Essen. Offenbar waren die Drahtzieher hinter der Marihuanaplantage in einem Essener Möbelhaus kurz davor, eine zweite Plantage in Betrieb zu nehmen.
- Beamten finden in ehemaligem Möbelhaus an der Vereinsstraße aufwendige Belüftungs- und Lichtanlage
- In den Räumen hätten lau Untersuchungen 1500 Pflanzen bewirtschaftet werden können
- Zweites Möbelhaus gerät bei Ermittlungen gegen drei Männer in den Fokus
Es scheint eine regelrechte neue Masche zu sein: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat die Polizei am Freitag in einem ehemaligen Möbelhaus in der Innenstadt eine Marihuana-Plantage stillgelegt. Diesmal wurden die Beamten in der Vereinstraße fündig, während vor einigen Tagen das ehemalige „Lippsche Möbelhaus“ in der Lindenallee Schauplatz eines Großeinsatzes war. Der zweite Standort der Drogenzüchter-Gang war zwar noch nicht ganz in Betrieb, aber von den Dimensionen her sogar noch größer geplant als der erste.
Beleuchtungs- und Belüftungsanlage waren bereits montiert
Laut Polizei haben Beamte dort eine „im Aufbau befindliche, professionelle Plantage“ entdeckt. Eine aufwendige Beleuchtung sowie eine Belüftungsanlage war dort ebenfalls bereits montiert. „Alles machte einen sehr, sehr professionellen Eindruck“, sagt Polizeisorecher Christoph Wickhorst.
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Erste Untersuchungen der Ermittler ergaben, dass an der Vereinstraße bis zu 1500 Pflanzen hätten bewirtschaftet werden können, während es an der Lindenallee „nur“ 1200 waren, die aber dort schon in voller Blüte standen und von der Polizei abgeerntet wurden. Die Behörde sprach vom mengenmäßig größten Drogenfund in der Essener Kriminalgeschichte.
Nun war sogar die Saat gelegt für einen noch etwas größeren. Mutmaßungen, dass es sich um das Haus des ehemaligen Möbelgeschäfts Weber handele, wollte die Polizei nicht bestätigen. Beim ersten Fund waren drei Männer im Alter von 30, 35 und 36 Jahren festgenommen worden, die weiterhin in Untersuchungshaft sitzen und während der Vernehmungen die Polizei offenbar auf die Spur des zweiten Hauses brachten.
Tonnenweise Pflanzenerde in die Häuser geschleppt
Die Frage drängt sich auf: Wie haben es die Drogenproduzenten geschafft, ohne Aufsehen zu erregen mitten in der Innenstadt gleichzweimal derart gewaltige Anbau-Logistik in die Häuser zu bekommen? Neben Hunderten Lampen und der Belüftungstechnik musste auch tonnenweise Pflanzenerde in die Häuser geschleppt werden.
Polizeisprecher Christoph Wickhorst kann da bislang auch nur Mutmaßungen anstellen, weil die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind. „Wenn da zahlreiche Kartons ins Haus transportiert werden, dann erschien den Nachbarn das bei einem ehemaligen Möbelhaus wohl nicht ungewöhnlich“, sagt Wickhorst. Möglicherweise habe man vermutet, dass schlicht ein neues Möbelhaus einziehe.
Auffallend war im ersten Haus die Höhe der Stromrechnung, die sich übers Jahr auf rund 125 000 Euro summiert hätte. Stromfresser war dabei die Beleuchtung, deren Hitze und Einstrahlung ein Pflanzenklima schuf, in dem Marihuana gut gedeiht. Auch dieser Umstand blieb in den angemieteten Häusern offenbar unentdeckt.