Essen. . Ist die Tanne auf dem Willy-Brandt-Platz tatsächlich der „hässlichste Baum Deutschlands“? . Die Schäden an dem Astwerk sind zumindest beseitigt.

  • Der ramponierte Essener Weihnachtsbaum erntete im Netz viel Hohn und Spott
  • Eine bekannte Boulevard-Zeitung kürte die Tanne sogar zum hässlichsten Baum Deutschlands
  • Mittlerweile sind die Schäden an dem Astwerk durch eine Fachfirma weitgehend beseitigt

Die Essener Weihnachtstanne auf dem Willy-Brandt-Platz ist aktuell das Gesprächsthema in der Stadt. Nachdem der Baum bei dem Transport von Frintrop in die Innenstadt stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, erntet die Nordmanntanne jetzt vor allem Hohn und Spott, die „Bild“-Zeitung kürte sie gar zum „hässlichsten Baum Deutschlands“.

Im Internet waren die Nutzer ebenfalls wenig zimperlich. Unschön sei der Baum und überhaupt nicht weihnachtlich. Ein Nutzer verglich die Weihnachtstanne sogar mit einer explodierten Klobürste.

Baum macht optisch mittlerweile eine bessere Figur

Doch rein optisch macht der Baum mittlerweile eine deutlich bessere Figur als noch am Wochenende. Seit Montag hatten sich Arbeiter eines Essener Landschaftsbetriebs um die Verschönerung des ramponierten Baums gekümmert. Mit Erfolg, wie Amelie Hoff, Citymanagerin der Essen Marketing (EMG), am Donnerstag bei der Abnahme des Baums deutlich machte.

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„Sind froh, eine echte Tanne aus Essen zu haben“

„Wir wussten schon, dass die Äste noch einige Tage brauchen, bis sie sich nach dem Transport ausgehangen haben.“ Mit dem Ergebnis sei man jetzt zufrieden. Kahle Stellen und krumme Äste kämen bei einem Naturprodukt nun mal vor, so Hoff.

An dem Konzept eine Tanne aus Essen zu nehmen, will man bei der EMG aber weiter festhalten. „Wir sind sehr froh, dass wir eine richtige echte Tanne aus Essen haben.“

Äste mit Kabelbindern fixiert

Bei der Verschönerung mussten die Gärtner vor allem im unteren Bereich der Tanne viel Hand anlegen. Da der Baum dort am breitesten ist, waren dort die gravierendsten Schäden am Astwerk entstanden. Die noch vorhandenen Äste wurden mit Kabelbindern in Form gebracht.

Trotz der erfolgreichen Verschönerungsarbeiten setzt die EMG auf weitere Deko. Bis zur Weihnachtsmarkteröffnung soll vor dem Baum ein Deko-Element aufgebaut werden, das die kahlen Stellen etwas kaschieren soll.

Ob es die angedachte Kutsche wird, steht allerdings noch nicht fest. „Entweder wird es die Kutsche oder ein Schlitten. Wir haben beides auf Lager“, so Hoff.

Spender waren nicht glücklich

Raimund Beinert, der Spender der Tanne, war mit dem Anblick des ramponierten Baums nicht glücklich. „Wir waren nicht besonders erfreut. Der Baum war eine echte Schönheit und wurde optimal gefällt“, sagte der Frintroper, in dessen Garten die Nordmanntanne 55 Jahre lang stand. Ihn überrascht der Zustand des Baums nach der ungewollt längeren Lagerung aber nicht. „Da liegen fünf Tonnen auf den Ästen, kein Wunder, dass diese dann abbrechen.“

Auch bei der EMG ist man unzufrieden mit der ungeplant längeren Lagerungszeit in der vergangenen Woche. Aus Sicht der Agentur ist die Essener Polizei nicht ganz unbeteiligt an der Verspätung: Eine Abnahme durch Beamte am Nachmittag nach der Fällung sei aufgrund personeller Engpässe bei der Polizei nicht möglich gewesen.

Längere Lagerung Schuld an Schäden

Wäre bereits am Donnerstagmittag aufgefallen, dass der Baum zu breit für den Transporter ist und Lampen verdeckt, hätte die EMG noch kurzfristig reagieren und so die geplante Abfahrtszeit am Freitagmorgen einhalten können.

Da die verdeckten Lampen allerdings erst am Freitagmorgen beanstandet wurden, verschob sich die Abfahrtszeit der Tanne bis in die späte Freitagnacht. Die Polizei äußerte sich am Donnerstag nicht zu der Darstellung.

Überrascht über die große Aufmerksamkeit

Trotz der widrigen Umstände gibt man sich bei der EMG mittlerweile recht gelassen, zumal die notwendigen Kaschierungs-Arbeiten keine zusätzlichen Kosten verursacht haben. Überlegungen, die Frintroper Tanne gegen einen Ersatz-Baum auszutauschen, gab es nicht: „Ein anderer Baum stand gar nicht zur Debatte“, so Sprecherin Ina Will.

Citymanagerin Amelie Hoff zeigte sich am Donnerstag hingegen überwältigt von den vielen Reaktionen zu der Weihnachtstanne: „Wir waren überrascht, was für ein Aufsehen die Tanne verursacht hat. Das haben wir so nicht erwartet.“

Nordmanntanne für den Essener Weihnachtsmarkt wird gefällt

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