Essen. . Familie Beinert-Knotte aus Frintrop spendet den diesjährigen Weihnachtsbaum für den Willy-Brandt-Platz. Die Tanne stand 55 Jahre in ihrem Garten.

  • Der Tannenbaum für den Essener Weihnachtsmarkt kommt in diesem Jahr aus Frintrop
  • Familie Beinert-Knotte spendete die 5,2 Tonnen schwere und 55 Jahre alte Nordmanntanne
  • Zur Fällung rückten vier Arbeiter mit einem 160 Tonnen schweren und bis zu 68 Meter hohen Kran an

20 Meter hoch, 5,2 Tonnen schwer und 55 Jahre alt – das sind die stolzen Maße der Nordmanntanne, die in diesem Jahr als Weihnachtsbaum den Willy-Brandt-Platz schmücken wird.

Gespendet hat sie die Familie Beinert-Knotte aus Frintrop. Die ist zur Fällaktion vollzählig angetreten, um sich von „ihrem“ Baum zu verabschieden.

Familie ist zur Verabschiedung gekommen

„Fast mein ganzes Leben lang habe ich auf diesen Baum geschaut“, sagt Raimund Beinert (66) ein wenig traurig und berührt noch einmal den Stamm der Riesentanne, die seit mehr als fünf Jahrzehnten in seinem Garten steht.

Die stattliche Nordmanntanne war schon in jungen Jahren ein Weihnachtsbaum – allerdings ein kleiner im Topf. Ein ehemaliger Mieter des selbstständigen Elektroinstallateurs warf sie nach Gebrauch nicht in den Müll, sondern pflanzte sie auf die Wiese. Dort durfte sie unbehelligt zu einem mächtigen Baum heranwachsen.

Zur Weihnachtszeit mit Lichtern geschmückt

„Meine Eltern haben sie zur Weihnachtszeit Jahr für Jahr mit Lichtern geschmückt. Bis es nicht mehr ging, weil sie einfach zu groß war“, erinnert sich Sohn Guido Beinert. Der 37-Jährige hat Ehefrau Sabrina und Sohn Emil (2) mitgebracht, um das zweieinhalbstündige Spektakel zu begleiten.

Vier Arbeiter und Kran rücken zur Fällung an

Raimund Beinert, Ehefrau Margret Beinert-Knotte, Schwiegermutter Lore Knotte, Tochter Kathrin, Sohn Guido mit Enkel Emil und Ehefrau Sabrina (v.l.) stehen ein letztes Mal vor ihrer Tanne.
Raimund Beinert, Ehefrau Margret Beinert-Knotte, Schwiegermutter Lore Knotte, Tochter Kathrin, Sohn Guido mit Enkel Emil und Ehefrau Sabrina (v.l.) stehen ein letztes Mal vor ihrer Tanne. © Thomas Gödde

Denn so einfach lässt sich eine dermaßen hohe Tanne nicht fällen. Gleich vier Mitarbeiter des Gartenbaubetriebes Banzhaf sind angerückt, dazu noch der Kranführer und der Fahrer des Tiefladers. Zunächst einmal aber muss der 160 Tonnen schwere und bis zu 68 Meter hohe Kran mit zusätzlichen Gewichten verstärkt werden.

„Das ist nötig, da wir nicht direkt in den Garten fahren können, der Kran also seinen Ausleger weit ausfahren muss“, erklärt Steffen Rabin, „würden wir das nicht tun, würde der Kran quasi umfallen.“ Für den Mitarbeiter der Firma Banzhaf ist das bereits die dritte Weihnachtsbaum-Fällaktion, die er verantwortlich begleitet. „Die Vorbereitungen dauern immer am längsten“, weiß er, „das Fällen geht dann Ruckzuck.“

„Das Fällen geht Ruckzuck“

Bevor es soweit ist, hat sich die Familie Beinert-Knotte für ein letztes Foto vor der imposanten Tanne aufgebaut. „Uns ist der Baum über den Kopf gewachsen. Wir hatten Angst, dass er beim nächsten Sturm umfällt“, erklärt Margret Beinert-Knotte den Entschluss, die Tanne als passenden Weihnachtsbaum bei der Essener Marketing Gesellschaft EMG anzupreisen.

Nach 5 Minuten ist der Stamm durchgesägt

Inzwischen ist Banzhaf-Azubi Robin Trappe die Tanne hochgeklettert, um die Transportseile zu platzieren und am Kran zu befestigen. Dann geht alles sehr schnell: Nach nicht einmal fünf Minuten ist der Stamm durchgesägt, schwebt die Tanne am Frintroper Himmel. Schon am nächsten Tag wird sie auf dem Willy-Brandt-Platz aufgestellt und geschmückt.

Die Beinerts werden ihren Baum aber erst zum Start des Weihnachtsmarktes am 23. November besuchen. Dann werden 30 000 Led-Lichter den grünen Riesen zum Strahlen bringen.

Nordmanntanne für den Essener Weihnachtsmarkt wird gefällt

weitere Videos

    Kein besonderer Fällschutz für Tannen

    Seit 18 Jahren wird der Willy-Brandt-Platz mit einer von Essener Bürgern gestifteten Tanne geschmückt. Wichtig für die Auswahl ist nicht nur ein schöner Wuchs, sondern auch die die Fäll- und Abtransportmöglichkeit. Die Fällaktion kostet die Stadt um die 4500 Euro.

    Da Tannenbäume nicht unter die Baumschutzsatzung fallen, ist weder eine Fäll-Genehmigung noch eine Neuanpflanzung nötig.