Essen . „Essen packt an“ verteilte am Samstag (28.) in der Innenstadt wieder Essen an Obdachlose. Dieses Wochenende war es eine besondere Tour.
- „Essen packt an“ verteilte am Samstag wieder Essen an Obdachlose.
- Doch dieses Mal war es eine besondere Tour: mit mehr Mitstreitern und mehr Angeboten
- Regelmäßig nutzen bis zu 100 Bedürftige das Angebot
Solidarität zeigen mit den Mitbürgern, denen es nicht so gut geht – das ist Sinn und Zweck der wöchentlichen Obdachlosentour durch die Innenstadt. Seit knapp drei Jahren verteilt dabei die Bürgerinitiative „Essen packt an“ jeden Samstag an drei Orten in der City kostenlos warmes Essen an Wohnungslose – im Winter sogar an zwei Tagen. „Das hat mich schon immer sehr beeindruckt“, sagt Stephan Lampel, der unter der Marke „Quartiersliebe“ kulinarische Stadtführungen anbietet.
Lampel war es auch, der jetzt die Idee hatte, für eine besondere Obdachlosentour mehrere Helfer anzusprechen und Bürger einzuladen. „Ich wollte vor St. Martin und der Adventszeit ein deutliches Zeichen der Mitmenschlichkeit setzen“, sagt er. Und so war am Samstagabend nicht nur die Initiative „Essen packt an“ dabei, sondern auch Timo Unewisse mit seinem „Coffee-Bike“, der Bäcker Mohamad al Masri und Mirco Sehnke vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC.
Bis zu 100 Bedürftige kommen regelmäßig
Sehnke hat gleich zwei Lastenräder mitgebracht, auf denen er warme Kleidung, Schlafsäcke und Hygieneartikel transportiert – allesamt gespendet. „Wir haben sofort zugesagt, als Stephan Lampel uns gefragt hat“, sagt er. Wie dem ADFC erging es auch Timo Unewisse: „Soziales Engagement ist für mich selbstverständlich“, sagt er und füllt Espresso und Milchkaffe aus seiner Kaffeemaschine. Wer will und kann, gibt für das schwarze Getränk eine freiwillige Spende.
Mittlerweile haben sich die Akteure gegenüber der katholischen St. Gertrud Kirche aufgebaut. Es ist kühl aber zum Glück trocken. Kaffee, Gebäck, heiße Gemüsesuppe ziehen die obdachlosen und bedürftigen Menschen an. Zwischen 70 und 100 sind es jedes Mal.
„Die Leute von Essen packt an sind sehr unvoreingenommen“
Viele, die kommen, kennen die Helfer bereits. So wie Chris. Der 35-Jährige ist schon lange ohne Wohnung, „kein leichtes Leben“, sagt er trocken. Besonders im Winter sei er froh über die Suppenspende – und die Gesellschaft. „Die Leute von ,Essen packt an‘ sind sehr unvoreingenommen und geben mir nicht das Gefühl, ein Aussätziger zu sein. Das tut gut.“ Viele wollen nicht über ihre Situation reden, nehmen die Suppe und gehen still wieder.
Ein paar Meter weiter beobachtet Familie Bister-Klaes die Szene. „Wir haben über die Obdachlosentour in der Zeitung gelesen und waren sehr berührt“, sagt Gabriele Bister-Klaes, „oft vergisst man, dass es auch in unserer Stadt Menschen in Not gibt. Und genau deswegen sind wir heute hier.“