Essen-Vogelheim. . Im Jugendhof hat der bisherige Organisator sein Amt niedergelegt. Auf einen Nachfolger konnten sich die „Tafel“ und der Jugendhof nicht einigen.

Rund 20 Jahre lang versorgte die Essener Tafel in Vogelheim Bedürftige mit preiswerten Lebensmitteln. Im Jugendhof der katholischen Kirchengemeinde St. Thomas Morus am Lütkenbrauck wurden sie am Vogelheimer Tisch an über 47 Personen an jedem Freitag ausgegeben. Doch damit ist jetzt Schluss. Denn der bisherige Organisator Ulrich Oertel hat aus Altersgründen sein Amt niedergelegt.

Nun konnte sich aber Jörg Sartor, Vorsitzender des Vereins Essener Tafel, nicht mit Jugendhofleiter Christian Roth über einen Nachfolger einigen. Jörg Sartor: „Das Aus für den Vogelheimer Tisch wurde uns völlig überraschend mitgeteilt. Wir sind wie vor den Kopf gestoßen.“

Ulrich Oertel war viele Jahre lang Sozialarbeiter der Kirchengemeinde und hat ehrenamtlich auch den „Tisch“ betreut, hat also mit seinen Helfern die Lebensmittel ausgegeben, die die Essener Tafel nach Vogelheim gebracht hat.

Drei Außenstellen organisieren sich selbst

Vor seinem Ausscheiden habe sich Ulrich Oertel um eine Nachfolgeregelung bemüht. „Er hat dafür jemanden aus den Reihen der Kunden gefunden“, berichtet Jörg Sartor. Er gibt zu, dass auch er sich eine andere Lösung gewünscht habe: „Ganz lieb ist uns das auch nicht.“ Denn es habe vor neun Jahren einmal ein Problem mit einer Ausgabestelle gegeben, in der man sich offenbar zuerst selbst bedient hat. Seitdem habe es aber keine Beschwerden mehr gegeben, so dass die Essener Tafel auch dieses Modell akzeptiert. Jörg Sartor: „Wir haben drei Außenstellen, die sich selbst organisieren.“

Doch das möchte Christian Roth nicht. „Es fehlt jemand, der rechtsverbindlich die Organisation leiten könnte“, sagt der Jugendhofleiter. „Herr Oertel war als früherer Leiter des Stadtteilbüros beruflich dazu in der Lage.“ Schließlich gehe es um Fragen wie Lebensmittelhygiene und gerechte Verteilung. In großer Runde habe man mit Stadtteilbüro und Kirchengemeinde nach einer Lösung gesucht, leider vergeblich. Jörg Sartor sieht hingegen eine „Vorverurteilung der Leute“. Denn bisher sei ja nichts passiert, „außer dass Herr Oertel gesagt hat, dass er aufhört“. Sollte sich tatsächlich jemand die Lebensmittel in die eigene Tasche stecken, „dann bin ich der erste, der dazwischen kloppt“. Er hätte dann kein Problem damit, die Außenstelle zu schließen. Die vom Vogelheimer Tisch Ausgeschlossenen müssten jetzt zum Wasserturm im Südostviertel kommen, um sich Lebensmittel abzuholen. Doch bisher seien von den 47 Kunden erst 22 nach Steele gefahren. Jörg Sartor ist erbost über den Jugendhofleiter und sagt: „Vielleicht kann er sich denken, warum in Vogelheim 21 Prozent AfD gewählt haben. Ob das seine Vorgesetzten wissen?“

Christian Roth ist hingegen weiterhin gesprächsbereit: „Sobald sich eine geeignete Person findet, machen wir jederzeit in unseren Räumen gerne weiter.“