Essen. . Mehr als 5200 Kinder fangen im nächsten Schuljahr als i-Dötzchen an - ein neuer Spitzenwert. Dabei gibt es längst Klagen über zu großen Klassen.

  • Mehr als 5200 Kinder kommen im nächsten Jahr in die Schule - der höchste Wert seit 2005
  • Die Zahl der Grundschulen wurde in den letzten zehn Jahren zurückgefahren
  • Stadt plant vier Erweiterungsbauten, die wohl bis 2018 noch nicht fertig sind

Die Grundschulen müssen sich im nächsten Schuljahr auf noch mehr Enge einstellen. Im kommenden Jahr sind so viele Kinder schulpflichtig wie seit zwölf Jahren nicht – mehr als 5200. Damals, im Jahr 2005, gab es jedoch noch rund 100 Grundschulen, heute sind es nur noch 84. In der Zwischenzeit wurden wegen der sinkenden Bevölkerungsprognosen Schulen geschlossen.

„Die Situation stellt uns vor erhebliche Herausforderungen“, räumt Schuldezernent Peter Renzel ein. Nach den Anmeldungen fürs nächste Schuljahr, die in der letzten Woche erfolgten, habe man bereits rund 4650 Eingänge registriert und wisse, dass noch mehrere hundert Anmeldungen erfolgten. Genau 5228 Kinder sind zum Beginn des Schuljahres 2018/19 schulpflichtig. Nur im Jahr 2004/05 waren es mit über 5300 Kindern mehr.

Amts-Chefin spricht von „drangvoller Enge“

Von „drangvoller Enge“, die schon jetzt herrsche, spricht auch Regine Möllenbeck, die Leiterin der Essener Schulverwaltung. „Die Zahl wird weiter nach oben gehen, und besonders in Stadtteilen wie Holsterhausen, Haarzopf, Rüttenscheid oder Kupferdreh wächst die Stadt enorm“, sagt Möllenbeck. Renzel ergänzt: Die steigende Zahl der Erstklässler habe nicht nur mit der Zuwanderung zu tun, sondern schlichtweg auch mit „mehr Geburten“. Klar ist, dass nicht jedes Kind seinen Wunschplatz erhalten wird.

Schon jetzt klagen zahllose Grundschullehrer und -leiter über viel zu volle Klassen. Der Richtwert von 26 Kindern wird vielerorts längst nicht mehr gehalten, sondern musste angesichts des Andrangs auf die gesetzlich zulässige Höchstgrenze von 29 Schülern pro Klasse hochgesetzt werden. Hinzu kommen Probleme der Grundschulen, derzeit schnell das passende Personal zu finden. Entsprechende Arbeitsbelastung für Pädagogen gibt es auch im Offenen Ganztag der Grundschulen – Schulen klagen seit Jahren über massive Raumnot angesichts der Nachfrage nach Plätzen.

Vier Schulen werden bald vergrößert

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Als erste Maßnahme wurde schon im vergangenen Jahr beschlossen, insgesamt vier Grundschulen in Holsterhausen, Rüttenscheid, Frintrop und Kupferdreh zu erweitern. Mit einer Fertigstellung ist aber jeweils nicht vor 2019 zu rechnen. Weitere Grundschulen sollen ebenfalls vergrößert werden, für sie liegen aber noch keine konkreten Pläne vor.

Die Zahl der Grundschüler hatte sich in der Vergangenheit deutlich nach unten entwickelt – den Tiefststand mit insgesamt 4491 Anmeldungen markiert das Jahr 2012. Die Stadt reagierte mit Zusammenlegungen und Schließungen. Anschließend pendelte sich das Pegel bei rund 4500 Schülern pro Jahrgang ein. Seit dem Jahr steigt die Zahl der Kinder, die angemeldet werden, wieder deutlich – eine Prognose, die bis dahin so niemand für möglich gehalten hatte.