Essen. . Stadt und Kreisjägerschaft installierten in Fischlaken erstmals Reflektoren an den Leitpfosten. Sie sollen Rehe von der Straße fernhalten.
- Auf ländlichen Straßen im Raum Essen kommt es oft zu Unfällen mit Wild aller Art
- An anderen Orten haben sich sogenannte Wildwarnreflektoren bereits bewährt
- Tiere empfinden das blaue Licht als unbekannt und bedrohlich und meiden es
Um Wildunfälle zu vermeiden, haben am Samstag erstmals Vertreter von Stadt und Kreisjägerschaft 150 sogenannte Wildwarnreflektoren an Leitpfosten angebracht. Start der Aktion, die fortgesetzt werden soll, war an der Straße Pörtingsiepen in Fischlaken. Die wird oft von Motorradfahrern genutzt, die zum Biker-Treffpunkt Haus Scheppen unterwegs sind.
„In diesem Jahr sollen noch die Byfanger Straße und die Straße Deipenbeck folgen. Wenn sich das Ganze bewährt, sollen jedes Jahr weitere Straßen, vor allem in den ländlicheren Gebieten von Essen folgen. Ich gehe davon aus, dass wir positive Erfahrungen machen werden und die Zahl der Wildunfälle durch die Reflektoren zurückgeht“, sagt Mike Pannek vom Amt für Straßen und Verkehr.
Wildreflektoren würden anderenorts bereits eingesetzt und sollen zu einem Rückgang der Wildunfälle von bis zu 70 Prozent geführt haben, erklärt Michael Delfs, bei der Kreisjägerschaft für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Dies habe ein angehender Forstwirt im Rahmen seiner Masterarbeit herausgefunden. Die 15 bis 20 Zentimeter großen „Katzenaugen“, die an den Außenseiten der Leitpfosten angeschraubt werden, strahlen blaues Licht Richtung Wald ab, wenn der Autofahrer sie nachts anleuchtet. „Gerade in der Dämmerung und nachts ist viel Wild unterwegs“, sagt Pannek. Das blaue Licht sei für die Tiere ungewohnt, weil es in der Natur nicht vorkomme. So signalisiere es Gefahr und schrecke die Tiere ab. Das könne verhindern, dass sie über die Straße laufen. „Da Wild nur Grün und Blau sehen kann, würde rotes Licht, was ja für uns Signalwirkung hat, nichts nützen“, so Pannek.
Bei Wildunfällen gibt es eine hohe Dunkelziffer
Allein im vergangenen Jagdjahr, also von April 2016 bis März 2017, seien bei gemeldeten Wildunfällen auf Essener Straßen 61 Rehe und 64 weitere Wildtiere getötet worden. Die Dunkelziffer sei viel höher, denn nicht alle Wildunfälle würden gemeldet und manchmal verschwänden verletzte Tiere auch wieder im Wald, wo sie verendeten.
Der Zusammenstoß mit Autos ende nicht nur für die Tiere oft tödlich, sondern sei auch für die Autofahrer selbst gefährlich. „Zum Glück hatten wir in Essen noch keine schweren Wildunfälle mit Verletzten oder gar Toten. Wenn aber hier, wie anderswo bereits geschehen, auch Wildschweine auftauchen, wird es wegen der großen Masse noch mal gefährlicher“, sagt Pannek.
Gute Zusammenarbeit mit der Kreisjägerschaft
Er lobt die gute Zusammenarbeit mit der Kreisjägerschaft. Die habe zum einen die besonders gefährdeten Straßen benannt, zu denen Jäger oft gerufen würden, um durch Unfälle verletzte Tiere zu erlösen. Zum anderen finanziere die Kreisjägerschaft die Reflektoren und schraube sie in Absprache mit der Stadt an den Leitpfosten an. „Wir müssen natürlich dafür sorgen, dass die Leitpfosten in Ordnung sind und in ausreichender Zahl dort stehen“, so Pannek.
Die Pfosten verdeutlichen in ländlichen Gebieten den Straßenverlauf. Sie stehen auf gerader Strecke im Abstand von 50 Metern, damit der Autofahrer bei Nebel abschätzen kann, wie weit er sehen kann.