Essen. . Sommerferien und gutes Wetter bremsen die Spendenbereitschaft bei Uniklinik und DRK spürbar. Derzeit können keine Reserven aufgebaut werden.

  • Wenn die Temperaturen auf dem Thermometer steigen, sinkt gleichzeitig die Zahl der Blutspender in der Stadt
  • Zudem fahren in den Sommerferien viele Blutspender beim DRK und der Uniklinik in den Urlaub
  • Das DRK wirbt intensiv um neue junge Spende und hält extra ein Präsent bereit

Die Vorfreude auf schönes Sommerwetter ist derzeit groß. Nur in der Uniklinik und beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Essen schaut man mit Sorgen auf die Wettervorhersage, wenn die wieder mal viel Sonne für den nächsten Tag ankündigt. Denn wenn die Temperaturen auf dem Thermometer steigen, sinkt gleichzeitig die Zahl der Blutspender in der Stadt. Da zudem viele Spender gerade im Sommerurlaub sind, ist das Aufkommen aktuell spürbar niedriger als in anderen Monaten.

„Gerade ist unsere Problemzeit“

Die Uniklinik kommt mit ihren zwei Sammel-Stationen an der Hufelandstraße und auf dem Uni-Campus auf 8500 Vollblutspenden im Jahr. Das sind etwa 160 pro Woche. „Natürlich merken wir die Ferienzeit“, bestätigt Veronika Lenz vom Blutspendedienst. Vor allem im August werden Spenden und Spender weniger. Erfreulich aus Sicht der Uniklinik: „Immer wieder kommen Menschen vor ihrem Urlaub vorbei und spenden, damit wir nicht ,leerlaufen’“, sagt Veronika Lenz.

Mit den eigenen Blutspenden, für die die Spender eine Aufwandsentschädigung erhalten, deckt die Uniklinik etwa ein Drittel ihres Verbrauchs. 32 000 Blutkonserven wurden 2016 benötigt, der Bedarf steigt durch komplexere Therapien und Operationen. „Deshalb sind wir auf Zukauf beim Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuz angewiesen“, erklärt Lenz.

Dessen Blutspendezentrum sitzt prominent und gut frequentiert an der Kettwiger Straße. Aber so wie dort bei Hitze die Einkäufer spürbar weniger werden, so nimmt dann auch die Zahl der Blutspender ab. Knapp 240 Blutspender pro Woche – oder 40 an jedem der sechs Öffnungstage – finden sich hier ein. „Unter diese Marke fallen wir in den Ferien und auch dann, wenn das Wetter richtig gut wird. Deshalb ist gerade unsere klassische Problemzeit“, sagt Stefan David Küpper vom Blutspendedienst West. Das DRK ist bereits mit einem Defizit in die Sommerferien gestartet. Deshalb hat es derzeit keine Möglichkeit, Reserven aufzubauen. Blut, das gespendet wird, geht quasi direkt weiter in die Versorgung. Auch deshalb wirbt das DRK intensiv um neue Spender. Hintergrund: Während ältere Stammspender drei bis vier Mal im Jahr Blut spenden, kommen jüngere Spender laut Statistik nur 1,5 Mal pro Jahr und geben Blut. „Mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung brauchen wir künftig mehr Spender“, erklärt Stefan David Küpper. Wer einen neuen Spender zum DRK mitbringt, erhält an der Kettwiger Straße seit dem 1. Juli eine Powerbank, mit der man Handys und kleine Tablet-Computer aufladen kann. So will das DRK das freiwillige gesellschaftliche Engagement belohnen.

Und wenn dann noch das Wetter in den Sommerferien nicht ganz so sonnig ist, kommen auch wieder die dringend benötigten Spender.