Essen. . Beim Standesamt können sich homosexuelle Paare bereits für einen Hochzeit-Wunschtermin vormerken lassen. Nur wenige haben das bislang genutzt.

  • Homosexuelle Paare können sich bereits für einen Hochzeit-Wunschtermin vormerken lassen
  • Beim Standesamt in Essen haben sich aber erst 18 Paare gemeldet
  • Bislang auch wenig Nachfrage zur Umwandlung von Lebenspartnerschaften

Auf der Parade zum Christopher Street Day (CSD) am Samstag wurde dies ausgelassen gefeiert: Nach jahrelanger Kontroverse können schwule und lesbische Paare ab 1. Oktober eine Ehe schließen. OB Thomas Kufen, der selbst in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebt und in Essen auch Eheschließungen vornimmt, betonte auf der CSD-Kundgebung: „Wenn man als Standesbeamter zum dritten Mal ‚eingetragene Lebenspartnerschaft‘ sagen muss, dann merkt man erst einmal, was das für ein Wortungetüm ist. Es soll ,Ehe‘ heißen, denn es ist eine Ehe und nichts anderes.“

Oberbürgermeister Thomas Kufen unterstrich beim CSD, wie viel ihm die Ehe für alle bedeutet.
Oberbürgermeister Thomas Kufen unterstrich beim CSD, wie viel ihm die Ehe für alle bedeutet. © Socrates Tassos

Nachdem das entsprechende Gesetz zur „Ehe für alle“ seit einigen Tagen in Kraft ist, nimmt auch das Essener Standesamt Anmeldungen für Wunschtermine entgegen. Bis Ende vergangener Woche haben sich dort 18 gleichgeschlechtliche Paare für eine Eheschließung vormerken lassen. Zum Vergleich: Seit 2001 gründeten in Essen 745 Paare eine eingetragene Lebenspartnerschaft. Das sind im Schnitt pro Jahr 46 gewesen.

Einen Ansturm auf das Standesamt wird es mit der Einführung der Homo-Ehe damit aller Voraussicht nicht geben. Aber offenbar entschließen sich doch etwas mehr schwule bzw. lesbische Paare, ihre Beziehung mit einer Ehe auf neue rechtliche Füße zu stellen.

745 Lebenspartnerschaften in Essen

Das gilt im Übrigen auch für bereits eingetragene Lebenspartnerschaften. Diese können dann in eine Ehe umgewandelt werden. „Bislang haben das aber erst zwei Paare kundgetan“, sagt die Stadtsprecherin. Wer diesen Schritt gehen möchte, könne dies entsprechend beantragen. Ihm werde dann die Ehe-Urkunde ausgestellt. Homosexuelle Paare in Lebenspartnerschaften könnten aber auch die festliche Zeremonie einer standesamtlichen Trauung nachholen, so die Sprecherin.

Unabhängig von den Vorbereitungen ist in den Städten das genaue Prozedere rund um die Ehe für alle noch nicht bekannt. „Wir warten noch auf die genauen Ausführungsbestimmungen durch den Gesetzgeber“, sagte die Stadtsprecherin. Dennoch sei man auf den 1. Oktober gut vorbereitet.

Ältere Männer in eingetragenen Partnerschaften

Insgesamt lebten Ende vergangenen Jahres in Essen fast 1300 Menschen in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Das waren 0,3 Prozent der volljährigen Bevölkerung.

Über die Hälfte von ihnen sind zwischen 30 und 49 Jahre alt; knapp 40 Prozent 50 Jahre und älter. Vor allem Männer leben in solchen Lebenspartnerschaften. Genau 752 waren es Ende vergangenen Jahres.

Informationen zur Lebenspartnerschaften und Ehe für alle hat das Standesamt hier zusammengestellt.