Essen. Der Frauen-Notruf Münster hat einen Code für Frauen erfunden, die sich in Bars bedrängt fühlen. Auch Essener Lokale beteiligen sich an “Luisa“.
- Das Codewort "Luisa" soll Frauen helfen, die sich in Bars oder Kneipen belästigt fühlen
- Es soll darum gehen, beim Feiern sichere Räume für Frauen zu schaffen
- In Essen sind bereits nahezu 20 Lokale beteiligt, vor allem in Rüttenscheid
Ein Treffen in der Bar. Plötzlich wird er aufdringlich, kann seine Hände nicht bei sich behalten. Sie sucht nach Hilfe und Schutz ohne ihre Situation erklären zu müssen. Für genau diese unangenehme Lage gibt es nun ein Codewort, dass Frauen in Bars oder Discos retten soll.
„Ist Luisa hier?“ Frauen, die danach fragen, benötigen Hilfe und sollen diese beim Nennen dieses Codeworts auch bekommen. Der Frauen-Notruf Münster hat Luisa für Frauen erfunden, die sich in Kneipen oder Bars bedrängt fühlen. In Essen – vor allem in Rüttenscheid – beteiligen sich mittlerweile nahezu 20 Kneipen, Bars und Restaurants an dem Projekt.
Sichere Orte für Frauen schaffen
„Vielen Frauen fällt es nicht leicht, nach Hilfe zu fragen, wenn sie sich belästigt fühlen“, erklärt Lea Goetz vom Frauen-Notruf Münster, der das Projekt Mitte Dezember im Rahmen der Kampagne „Sicher feiern“ ins Leben gerufen hat.
Es gehe darum, sichere Orte für Frauen zu schaffen. Melden sie sich an der Theke oder beim Kellner, bringen die Mitarbeiter sie in ein ruhiges Nebenzimmer, rufen ein Taxi, suchen die Freundinnen oder schicken das aufdringliche Date nach Hause. „Das klappt im besten Fall durch Benutzen des Codeworts, ohne dabei die Aufmerksamkeit der anderen Gäste oder des Mannes auf sich zu ziehen“, erläutert Goetz. Dass die Polizei gerufen werden müsse, sei aber der absolute Ausnahmefall.
Rüttenscheider Bar "Das Schön" beteiligt sich ebenfalls an "Luisa"
Auch in einigen Essener Bars haben weibliche Gäste das neue Hilfsangebot schon wahrgenommen, beispielsweise in der Rüttenscheider Habana Barlounge. Andere haben gerade erst begonnen, auf „Luisa“ hinzuweisen. „Wir legen die Flyer und Visitenkarten dazu sehr diskret in den Damentoiletten aus“, erzählt Tim, der in der Brasserie „Das Schön“ in Rüttenscheid arbeitet.
Bislang habe sich bei ihm aber noch keine Frau gemeldet, so der Kellner. „Das kann aber auch daran liegen, dass sich niemand bisher bedrängt fühlte“, meint Tim. Schließlich gibt es das Codewort im „Das Schön“ erst seit Mitte Juni.
Andere Lokale, die sich beteiligen, sind beispielsweise das „Rüttenscheider Plan B“, „Stoffwechsel“, „Cafe Mondrian“ sowie die Rüttenscheider Hausbrauerei. „Im Moment bekommen wir am laufenden Band Anfragen aus ganz Deutschland“, berichtet Lea Goetz vom Frauen-Notruf Münster.
Idee zur Kampagne kommt aus England
Durch die sozialen Medien habe sich die Kampagne sehr schnell verbreitet. In Bochum, Düsseldorf, Hagen, Unna, Herdecke und in Schwelm gibt es „Luisa“ nun bereits. Zur Übernahme in anderen Städten entwickelte der Frauen-Notruf ein Muster. Gegen eine Schutz- und Bearbeitungsgebühr von 100 Euro kann dieses Corporate Design übernommen werden. Dadurch verpflichten sich die teilnehmenden Lokale, ihre Mitarbeiter zu schulen und die Flyer auszulegen. „Die positive Resonanz freut uns, wir erhalten von den Lokalen viele Rückmeldungen“, so Goetz.
„Dem Projekt gingen Umfragen zum Thema Belästigung voraus, zudem gab es ähnliche Angebote vorher auch schon in England“, erklärt Goetz.