Essen. . Vorwürfe gegen Lebertransplantationsprogramm der Uniklinik im Fokus der Juristen. Ehemaliger Ärztlicher Direktor Prof. Nagel wehrt sich.

  • Vorwürfe im gegen Lebertransplantationsprogramm der Uniklinik jetzt im Fokus der Juristen
  • „Wir prüfen den Sachverhalt. Danach werden wir entscheiden, ob ein Ermittlungsverfahren einzuleiten ist“
  • Ehemaliger Ärztlicher-Direktor Prof.Eckhard Nagel wehrt sich gegen Kritik

In den Streit zwischen der Uniklinik Essen und einer Prüfungs- und Überwachungskommission, die der Uniklinik Verstöße im Lebertransplantationsprogramm vorgeworfen hat, ist jetzt auch die Staatsanwaltschaft Essen involviert: Oberstaatsanwältin Anette Milk bestätigte den Eingang des Prüfungsberichts der Kommission, die im Auftrag von Bundesärztekammer, Deutscher Krankenhausgesellschaft und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen die deutschen Transplantationszentren regelmäßig überprüft. Und die in Essen für die Zeit von 2012 bis 2015 erhebliche Richtlinien- und Rechtsverstöße gefunden haben will. „Wir prüfen im Moment den Sachverhalt. Danach werden wir entscheiden, ob ein Ermittlungsverfahren einzuleiten ist“, erklärt Oberstaatsanwältin Anette Milk das Vorgehen ihrer Behörde. Den Ermittlern des Sonderdezernats, die sich um Straftaten in Zusammenhang mit dem Transplantationsgesetz kümmern, liegt neben dem Prüfungsbericht der Kommission auch die Gegenvorstellung samt Rechtsgutachten der Uniklinik Essen vor.

Auch die Landesministerien warten erst mal ab

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Auf eine Stellungnahme der Staatsanwaltschaft, mit der frühestens Ende kommender Woche zu rechnen ist, sind jetzt nicht nur die Uniklinik und die Kommission samt Bundesärztekammer gespannt. Auch das zuständige Gesundheitsministerium sowie das Wissenschaftsministerium schauen von Düsseldorf aus nach Essen und wollen die Bewertung und Entscheidung der Staatsanwaltschaft abwarten. Bis diese kommen, könnten allerdings die Minister der neuen Regierung des künftigen Ministerpräsidenten Armin Laschet die NRW-Landesministerien übernommen haben.

„Die getätigten Aussagen sind unzutreffend.“

Ein in den Streit gezogener Mediziner äußerte sich indes jetzt schon. Prof. Eckhard Nagel, der von 2010 bis 2015 Ärztlicher Direktor des Uniklinikums in Essen war, ließ die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückweisen. „Die über unseren Mandanten getätigten Aussagen sind unzutreffend“, teilte die Bonner Rechtsanwalts-Kanzlei Redeker/Sellner/Dahs auf Anfrage mit. Genau das wollen die Juristen jetzt mit entsprechenden Berichten belegen und mit Prof. Dieter Bitter-Suermann, Aufsichtsratsvorsitzender des Uniklinikums, „unmittelbar klären“. Prof. Bitter-Suermann hatte am Dienstag bei der Pressekonferenz des Uniklinikums Prof. Nagel kritisiert. Laut Unterlagen, so Prof. Bitter-Suermann, habe es zu Nagels Zeit als Ärztlicher Direktor schon Verstöße im Lebertransplantationsprogramm gegeben. „Bei uns ist aber nie etwas Negatives angekommen“, hatte Prof. Dieter Bitter-Suermann betont.