Essen. Das Essener Thurmfeld-Bad wird vor den Ferien nicht mehr öffnen, die Reparatur verzögert sich. 36 Schulen haben dort weiter keine Schwimmstunden.

  • Noch immer ist unklar, warum die Filteranlage im neuen Sportbad Thurmfeld im Nordviertel nicht korrekt läuft
  • Die Stadt hat sich von den ersten Gutachtern schon getrennt, doch auch der dritte Experte hat noch keine Fehlerursache gefunden
  • Nun zeichnet sich ab, dass das bereits seit drei Monaten geschlossene Bad vor den Sommerferien nicht mehr geöffnet wird

Das Sportbad Thurmfeld im Nordviertel wird vor den Sommerferien wohl nicht mehr öffnen. In dem seit drei Monaten geschlossenen Bad konnte noch nicht einmal mit der Reparatur der Wasseraufbereitung begonnen werden: Inzwischen wurde der dritte Gutachter mit der Fehlersuche betraut – von den anderen hat man sich getrennt.

Das Bad war am 9. März geschlossen worden, weil die Filteranlage für das 25-Meter-Becken nicht korrekt arbeitete: Die Filter, die das Wasser reinigen sollen, waren hoffnungslos verschmutzt; dabei sollten sie eine Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren haben. Das Thurmfeld-Bad war erst im Januar 2016 eröffnet worden, die Filteranlage gilt als hochmodern. Für das kleine Lehrschwimmbecken wird eine baugleiche Anlage kleineren Formats verwendet, die funktioniert. In dem Becken laufen seit einiger Zeit auch wieder Aquagymnastik- und Schwimmkurse.

Von den ersten Gutachtern hat sich die Stadt getrennt

Wann das große Becken wieder genutzt werden kann, steht in den Sternen. Die Stadt hat zwar Ersatzfilter für 40 000 Euro bestellt, diese aber noch nicht eingebaut. „Zur Beseitigung des technischen Schadens ist geplant, die verstopften Filtermodule auszutauschen und vorab eine Entleerung und Reinigung der Schwimmbecken durchzuführen“, heißt es in einem von Sportdezernent Andreas Bomheuer gezeichneten Sachstandsbericht für den Sportausschuss von Mitte Mai.

Weiter steht da: „Die hierfür schon im März von den Sport- und Bäderbetrieben beauftragten Gutachter werden diese Arbeiten allerdings nicht mehr begleiten.“ Offenbar konnten diese nicht klären, ob die Filter oder die Anlage einen Defekt haben, ob beim Einbau der Anlage gepatzt wurde oder ein Bedienungsfehler vorliegt. Davon hängen auch Haftungsfragen ab, und so betont Bomheuer in dem Bericht, dass man das Bad so schnell als möglich in Betrieb nehmen wolle, dies jedoch „unter Wahrung der Gewährleistungsansprüche“.

Kein Schwimmunterricht mehr in diesem Schuljahr

Noch hält die Allianz zwischen der Essener Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft (EVV), die mit der Erstellung des Bades beauftragt war, Generalunternehmer Pellikaan und den Sport- und Bäderbetrieben: Sie haben in einer dreiseitigen Vereinbarung das weitere Vorgehen festgelegt. Dazu gehört wohl auch die Beauftragung des mittlerweile dritten Gutachters. Doch auch der Experte aus dem bayerischen Marktheidenfeld hat die Ursache für den Defekt nicht gefunden. So besteht weiter das Risiko, dass die neuen Filter sofort wieder verschmutzen, wenn man sie einbaute. Nun überlege man, die Spülprogramme für die Filtermodule zu optimieren, damit sich die Rückstände nicht so festsetzen, dass die Filter verstopft werden, erklärt Kurt Uhlendahl, Abteilungsleiter der Sport- und Bäderbetriebe.

Das hieße jedoch, dass man während der Arbeiten das ganze Bad schließen müsste und die Kurse im kleinen Becken wieder entfallen. Viele Schwimmvereine haben ihr Training ohnehin in die Freibäder verlegt. „Doch eine für den 12. Juli geplante Abschlussprüfung der Fachangestellten mussten wir absagen“, erklärt Uhlendahl. Schwimmmeister-Azubis aus der ganzen Region hätten am Thurmfeld ihre praktische Prüfung ablegen sollen. Auch die 36 Schulen, die das Bad nutzen, werden dort in diesem Schuljahr keinen Schwimmunterricht mehr haben. Uhlendahl sagt aber: „Wir gehen davon aus, dass das Bad in den Sommerferien wieder betriebsbereit sein wird.“