Essen. . Der Briefzusteller Postcon nutzt eine ehemalige Möbel-Halle an der Bamlerstraße. Eine Million Sendungen für NRW werden dort täglich bearbeitet.
- In einer ehemaligen Möbel-Halle hat Postcon ein neues Briefsortierzentrum eröffnet
- Eine Millionen Sendungen für NRW bearbeitet der Briefzusteller Postcon dort täglich
- Essen ist damit zentrale Drehscheibe in der Rhein-Ruhr-Region
Der Postzusteller Postcon hat am Montag sein neues Briefsortierzentrum in der Bamlerstraße offiziell in Betrieb genommen. Das Unternehmen investierte in den Standort rund fünf Millionen Euro und kündigte weitere Investitionen an.
Essen ist damit zentrale Drehscheibe für die Briefbearbeitung von Postcon in der Rhein-Ruhr-Region. Das Tochterunternehmen der niederländischen PostNL – früher TNT – ist nach eigenen Angaben der zweitgrößte Briefdienstleister in Deutschland nach der Deutschen Post. Postcon ist auf Geschäftspost spezialisiert.
Vor dem Umzug nach Essen betrieb das Unternehmen zwei Sortierzentren in Bochum und in Neuss. „Beide Standorte waren nicht optimal. Da war es sinnvoll, für beide Standorte einen neuen, zentralen zu suchen“, sagte der Geschäftsführer Rüdiger Gottschalk. Eine neue Fläche zu finden, sei allerdings nicht einfach gewesen. Denn im Sortierzentrum mit einem entsprechenden Lkw-Aufkommen wird vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden gearbeitet.
Rund eine Million Sendungen täglich
Die Halle des ehemaligen Möbelauslieferungslagers von Kröger im Gewerbegebiet M1 passte daher optimal. Entscheidend für die Standortwahl sei außerdem die gute Anbindung an den ÖPNV gewesen sowie die Nähe zur Universität, sagte Gottschalk. Denn Postcon beschäftigt im Sortierzentrum neben 240 eigenen Mitarbeitern auch zunehmend studentische Hilfskräfte für die Spitzenzeiten.
Täglich werden im neuen Briefzentrum nach Unternehmensangaben rund eine Million Sendungen sortiert. Zu den Kunden zählen in Essen beispielsweise die Stadtverwaltung, das Jobcenter, die Finanzämter, die Bundesagentur für Arbeit und die Gerichte. „Künftig wollen wir noch stärker mittelständische Unternehmen als Kunden gewinnen“, sagte Gottschalk.
Günstiger als die Deutsche Post
Nach seinen Angaben hat Postcon mittlerweile einen Marktanteil bei der Briefzustellung zwischen neun und zehn Prozent. Die Tochter der holländischen Post wirbt vor allem mit den günstigeren Preisen gegenüber dem Gelben Riesen, womit es ihr auch leichter fällt, öffentliche Ausschreibungen zu gewinnen. Der Preis sei wichtig, aber bei Ausschreibungen nicht allein entscheidend, betonte Verkaufsdirektor Steve Gülzow. Die Auftraggeber würden auch Qualität verlangen.
In der Vergangenheit hatte es u.a. auch in Essen Beschwerden über Postcon gegeben, weil Briefe spät oder gar nicht zugestellt wurden. „Das Zustellgeschäft ist immer eine Herausforderung. Wir sind aber genauso gut oder schlecht wie andere Wettbewerber auch“, sagte Gottschalk dazu. „Im Moment gibt es aber in Essen keine größeren Beschwerden.“
Lohngefüge auch deutlich unter dem der Post
Postcon liegt mit seinen Briefpreisen nach eigenem Bekunden 10 bis 15 Prozent unter denen der Deutschen Post. Das Unternehmen profitiert dabei von seinem Lohngefüge, das ebenfalls deutlich unter dem der Deutschen Post liegt. Der Haustarif bei Postcon sieht ein Einstiegsgehalt von 9 Euro vor, gelernte Kräfte steigen mit 9,30 Euro ein. Die Deutsche Post zahlt Anfängern im Briefzentrum 11,40 Euro. „Mehr Spielraum ist nicht da“, meinte Gottschalk. Gleichzeitig räumte er ein, dass es schwieriger werde, Personal zu finden. „Deshalb gehen wir das Thema Ausbildung stärker an und haben mittlerweile über 80 Auszubildende.“ Postcon biete dabei häufig jungen Leuten eine Perspektive, die bei der Lehrstellensuche schlechtere Chancen haben.