Essen. . Die Steag muss die Stadtwerke künftig am Fernwärme-Geschäft beteiligen. Die Risiken für Stadtwerke werden als überschaubar eingeschätzt.
- Steag muss die Stadtwerke künftig am Ausbau des Fernwärme-Geschäftes beteiligen
- Gemeinsames Unternehmen soll gegründet werden
- Stadt schätzt Risiken für Stadtwerke als überschaubar ein
Stadtwerke und Steag werden künftig den Ausbau der Fernwärme gemeinsam vorantreiben. Dafür wollen beide Partner in den nächsten zehn Jahren 51 Millionen Euro in den Netz-Ausbau investieren, bis zum Jahr 2037 sollen dann nochmals 17 Millionen Euro hinzukommen. Nach 30 Jahren sollen Neuanschlüsse für 115 Megawatt Heizleistung vermarktet sein.
Das geht aus dem Konsortialvertrag hervor, den beide Parteien ausgehandelt haben und dem der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt hat. Darin ist auch festgelegt, dass eine gemeinsame Gesellschaft von Steag und Stadtwerke gegründet wird, an der beide zu gleichen Teilen beteiligt sind.
Mit dem Einstieg der Stadtwerke will die Stadt Essen am Fernwärmegeschäft stärker partizipieren. Bislang war sie nur durch die Einnahmen aus den Gestattungsverträgen mit der Steag daran beteiligt. Diese Verträge sichern der Steag die Nutzung städtischen Bodens zu. Für das bisherige Fernwärmegebiet der Steag in Essen soll die Gestattung nun um weitere zehn Jahre verlängert werden. Zur Bedingung dafür aber macht die Stadt, dass die Steag beim künftigen Ausbau die Stadtwerke mitverdienen lässt.
Erst nach zehn Jahren erste Ausschüttungen
Bis sich der Einstieg aber tatsächlich auszahlt, wird noch einige Zeit vergehen. Laut Konsortialvertrag wird die Gesellschaft von Stadtwerken und Steag wohl erst nach zehn Jahren in die Gewinnzone kommen und es dann erstmals Ausschüttungen an die Gesellschafter geben. Bis dahin müssen sie erst einmal kräftig investieren.
In der Ratsvorlage beschreibt die Verwaltung die Risiken, die mit dem Einstieg ins Fernwärmegeschäft für die Stadtwerke verbunden sind. „Der geplante Ausbau des Netzes setzt einen vorlaufenden Vertriebserfolg voraus. Da die Kunden in den Neubaugebieten heute weitgehend mit anderen Energieträgern versorgt sind, werden sich die Vertriebserfolge nur sukzessive einstellen“, heißt es. Ein entscheidender Faktor wird dabei sein, wie sich die Preise für Erdgas und Fernwärme entwickeln.
Auch bei den kalkulierten Investitionskosten könnte es teurer für die Partner werden. Zudem steht hinter der Finanzierung noch ein Fragezeichen. 70 Prozent sollen über Kredite finanziert werden. Sollte die neue Gesellschaft, die wenig Eigenkapital als Sicherheiten bieten kann, keinen Geldgeber finden, dann müssten die Gesellschafter mit Darlehen oder Bürgschaften einspringen. Das maximale Verlustrisiko für die Stadtwerke gibt die Verwaltung bei plangemäßem Ausbau mit 25 Millionen Euro an. Bei Kostenüberschreitungen könnte es auch höher liegen.
Risiken: Zweistelliger Millionen-Verlust möglich
Allerdings dürfen die Stadtwerke nach zehn Jahren die Ausstiegskarte ziehen und würden dann ihr eingezahltes Kapital plus die erreichte Anschlussleistung von der Steag zurückgezahlt bekommen. Läuft alles nach Plan, dann könnte bei einem Ausstieg nach zehn Jahren eine zweistellige Rendite für die Stadtwerke herausspringen. „Trotz der bestehenden allgemeinen Risiken ist das Projekt insgesamt positiv zu bewerten“, heißt es.