Essen. . Das Gesundheitsamt hat inzwischen 30 Erkrankte registriert und weitergehende Maßnahmen ergriffen. Bislang weder Schule noch Kita betroffen.

  • Das Gesundheitsamt Essen hat inzwischen 30 Masernfälle in der Stadt registriert
  • Weitergehende Maßnahmen mit mehr Informationen und früheren Impfungen
  • Empfehlung an die Bürger: Impfstatus überprüfen und Impfschutz bei Bedarf auffrischen

Vor einem Monat hatte das Gesundheitsamt Essen zehn Fälle von Masern registriert. Diese Zahl hat sich jetzt auf 30 Fälle verdreifacht. Im gesamten Jahr 2016 gab es in der Stadt drei Masern-Fälle. Der massive Zuwachs überrascht die Gesundheits-Experten vom Amt nicht. „Masern sind, wie Windpocken, extrem ansteckend“, erklärt Marina Lorsch, Mikrobiologin im Infektionsschutz.

Impfungen werden teilweise vorgezogen

Im Gesundheitsamt an der Hindenburgstraße hat man auf die Entwicklung reagiert. Die Impfsprechstunde wird inzwischen an drei Tagen pro Woche angeboten. Zudem legte das Kindergesundheitsmobil, das vor allem im Norden der Stadt Eltern und Kindern Gesundheits-Themen näherbringt, zuletzt einen besonderen Fokus auf die Themen Impfen und Masern. Und: Während Babys normalerweise nach etwa elf Lebensmonaten gegen Masern geimpft werden, wurde diese Impfung, laut Gesundheitsamt, bei Babys in Familien mit Masern-Erkrankungen vorgezogen. Zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen schützen dabei mit einem Kombinationsimpfstoff nicht nur gegen Masern, sondern auch gegen Mumps und Röteln. Es gibt indes aktuell keine Pläne, diese Maßnahme auch bei weiteren Essener Babys anzuwenden.

Mikrobiologin Marina Lorsch.
Mikrobiologin Marina Lorsch. © oh

„Was aus unserer Sicht positiv zu bewerten ist, ist die Tatsache, dass wir bislang keinen Fall von Masern in Schulen, Kindergärten oder Kindertagesstätten registriert haben“, erklärt Mikrobiologin Marina Lorsch. In solchen Gemeinschaftseinrichtungen verbreitet sich die hochansteckende Erkrankung mit Fieber, dem markanten Hautausschlag und Komplikationen wie Mittelohrentzündung, Bronchitis oder Lungenentzündung bedeutend schneller.

Kein räumlicher Schwerpunkt im Stadtgebiet

Die bislang 30 Essener Fälle, zu denen laut Erfahrungswerten noch nicht bekannte Fälle in der Stadt als Dunkelziffer hinzukommen dürften, wurden allesamt in Familien festgestellt. Dabei ließ sich kein räumlicher Schwerpunkt im Stadtgebiet erkennen.

Die Empfehlung des Gesundheitsamts an die Bürger: „Überprüfen Sie den Impfstatus und frischen Sie im Bedarfsfall den Impfschutz aus“, rät Marina Lorsch. Das schützt den Einzelnen und verhindert die Ausbreitung der Masern.