Essen. . Dem Gesundheitsamt wurden seit dem 10. April zehn Masern-Fälle gemeldet.Ferien und hohe Impfquote reduzieren die Gefahr der Ausbreitung

  • Dem Gesundheitsamt Essen wurden seit dem 10. April bereits zehn Masern-Fälle gemeldet
  • Im gesamten Jahr 2015 gab es in der Stadt nur drei Einzelfälle von Masern
  • Ferien und hohe Impfquote machen Hoffnung, dass es keine größere Ausbreitung gibt

Die Masern sind wieder in Essen: Im Gesundheitsamt der Stadt wurden seit dem 10. April zehn Fälle von Masern aufgenommen und dokumentiert. Im gesamten Jahr 2016 gab es in Essen nur drei Einzelfälle. „Wir behalten die Entwicklung genau im Auge. Derzeit warten wir noch auf Ergebnisse der Typisierung“, sagt Marina Lorsch, Mikrobiologin im Infektionsschutz des Gesundheitsamts.

Bislang keine Verbindung nach Duisburg

Nachdem im nicht weit entfernten Duisburg inzwischen über 220 Masern-Fälle bekannt geworden sind, war es aus Sicht der Essener Mikrobiologin „nur eine Frage der Zeit, bis auch Fälle hier in der Stadt auftreten“, sagt Marina Lorsch. Weder über die Befragungen der Erkrankten noch über vorliegende Testergebnisse konnte aber bislang eine Verbindung nach Duisburg hergestellt werden.

Marina Lorsch, Mikrobiologin im Infektionsschutz des Gesundheitsamt
Marina Lorsch, Mikrobiologin im Infektionsschutz des Gesundheitsamt

Von den zehn in Essen bekannt gewordenen Fällen sind vier Familien betroffen: Neun Kinder und ein Erwachsener. „Erwachsene erkranken deutlich seltener an der Kinderkrankheit als Kinder, weil viele in jungen Jahren Masern hatten und sie nicht erneut erkranken können“, erklärt die Infektionsschutz-Expertin des Amts.

Arzt: „Masern sind eine schwere Erkrankung fürs Kind“

Hansjörg Behr, Kinderarzt aus Holsterhausen, erkrankte in jungen Jahren an Masern. Heute sorgt er mit Impfungen dafür, dass seine kleine Patienten nicht dasselbe Schicksal ereilt. Als Behr jung war, gab es noch keinen adäquaten Impfstoff gegen die Kinderkrankheit. „Das ist heute anders. Und zum Glück in die Impfbereitschaft bei uns sehr hoch. Wenn Eltern von Kindern in unserer Praxis keine Impfung wünschen, trennen sich unsere Wege“, betont der Kinderarzt. Er warnt davor, Kinder nicht zu impfen: „Masern sind eine schwere Erkrankung für das Kind. Es drohen zudem Folgeerkrankungen, wie SSPE, eine entzündliche Erkrankung des Gehirns.“ Hansjörg Behr mahnt zudem: „Masern sind hochgradig ansteckend und damit eine Gefahr für das Umfeld des Erkrankten.“

Impfquote bei Schulanfängern liegt bei über 96 Prozent

Im Gesundheitsamt erwartet man in der Stadt keinen massiven Ausbruch wie in Duisburg. Die Ferienzeit reduziert die Gefahr einer Ausbreitung. Die Impfquote in Essen bei Schulanfängern liegt, laut Zahlen des Amts, bei über 96 Prozent. „Wir sind guter Dinge“, sagt Mikrobiologin Marina Lorsch.