Essen. . SPD und CDU favorisieren eine Planung, die den Radschnellweg im Eltingviertel in eine Wohnbebauung integriert. Radverbände protestieren dagegen.
- SPD und CDU im Stadtrat wollen den Radschnellweg in eine aufwändige Wohnbebauung integrieren
- Ein entsprechender Antrag soll am Donnerstag im Planungsausschuss verabschiedet werden
- Radfahrverbände wollen dagegen protestieren
Der Streit zwischen der Fahrradfahrer-Lobby und der Stadt Essen um den Bau des Radschnellweges RS 1 durch das Eltingviertel droht wieder aufzuflammen. Anlass dafür bietet ein gemeinsamer Antrag von SPD und CDU für die Sitzung des Planungsausschusses am Donnerstag, mit dem sich die beiden Mehrheitsfraktionen des Stadtrates dafür aussprechen, die städtebaulich anspruchsvollste Lösung vorrangig weiterzuverfolgen. Diese sieht vor, den Radschnellweg als Bestandteil einer modernen Wohnbebauung fortzuführen – teilweise durch die zu errichtenden Häuser hindurch und über Dächer hinweg.
Es biete sich so die Möglichkeit, den Radschnellweg „in einer Symbiose zu einem städtebaulichen und verkehrlichen Highlight des gesamten Ruhrgebietes zu entwickeln“, heißt es in der Begründung des Antrages.
Beide Fraktionen betonen die städtebauliche Bedeutung einer Anbindung des nördlich des Viehofer Platzes gelegenen Eltingviertels an die Innenstadt. Eine solche Anbindung könne nur gelingen, wenn der Bahndamm der ehemaligen Rheinischen Bahn vollständig zurückgebaut werde wie im benachbarten Universitätsviertel. „Wir brauchen Luft und Licht und deshalb die Öffnung des Eltingviertels“, sagte Uwe Kutzner, planungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.
Kompromissvorschlag des Oberbürgermeisters wäre hinfällig
SPD und CDU fallen damit hinter den Vorschlag zurück, den Oberbürgermeister Thomas Kufen Anfang des Jahres der Öffentlichkeit als Kompromiss präsentiert hatte. Dieser sah vor, dass der Bahndamm teilweise abgetragen wird, um im Eltingviertel Platz für neuen Wohnraum zu schaffen. Der Radschnellweg sollte auf der verbliebenen Bahntrasse von der Gladbecker Straße bis zur Schützenbahn fortgesetzt werden.
Jörg Althoff, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), reagierte am Mittwoch entsprechend alarmiert. Er befürchtet, SPD und CDU könnten unwiderruflich Fakten schaffen. Die Fahrradverbände treibt die Sorge um, dass der Bahndamm verschwindet, sich aber kein Investor findet, der die ambitionierte Wohnbebauung samt integriertem Radwegschnellweg errichten will.
Protestaktion des ADFC am Donnerstag vor dem Rathaus
Bauherr des RS 1 ist der Landesbetrieb Straßen NRW. Dieser müsste sich mit einem Investor ins Benehmen setzen, auch was Pflege und Bauunterhaltung der Trasse angeht, gibt der ADFC-Sprecher zu bedenken. Grund zur Eile kann Althoff nach eigenen Worten jedenfalls nicht erkennen. „Wir wollen nichts blockieren. Die Stadt soll sich die Zeit nehmen, die sie braucht.“
Althoff schlägt deshalb vor, eine provisorische Trasse auf dem Bahndamm zu bauen, so lange nicht klar ist, wie es mit dem Radschnellweg weitergeht. Nichtsdestotrotz wollen die Fahrradverbände am Donnerstag eine Mahnwache am Rathaus abhalten, wo der Planungsausschuss um 15 Uhr zu seiner Sitzung zusammenkommt.
Die FDP sprach sich bereits dafür aus, das weitere Planungsverfahren ergebnisoffen zu gestalten. Sollten SPD und CDU an ihrem Antrag festhalten und der Verwaltung grünes Licht geben, will diese zügig das Gespräch mit potenziellen Investoren suchen. Noch in diesem Jahr müsse Klarheit herrschen, heißt es im Planungsamt.