Essen. . In naher Zukunft könnte das Baden in der Ruhr an weiteren Orten erlaubt werden. Die Badestelle am Baldeneysee eröffnet in der zweiten Mai-Hälfte.

  • Badestelle am Seaside Beach am Baldeneysee soll nicht die einzige entlang der Ruhr bleiben
  • Potenzielle Badestellen in Werden und Steele. Baden im Baldeneysee ab der zweiten Mai-Hälfte
  • Ruhrverband und Stadt wollen Erfahrungen mit Frühwarnsystem sammeln. Restrisiko bleibt

Der Badestelle am Seaside Beach am Baldeneysee, der ersten seit 40 Jahren, die in den kommenden Wochen eröffnet wird, könnten schon in naher Zukunft weitere entlang der Ruhr folgen.

Dies erklärte Wolf Merkel, Technischer Geschäftsführer des IWW Zentrum Wasser. Geeignete Stellen in Steele und in Werden sind bereits ausgeguckt. Die Stadt Mülheim hat ebenfalls Interesse an der Eröffnung eines Badestrandes angemeldet. „Die Menschen wollen sich den Fluss zurückholen“, sagt Bernd Schmidt-Knop, ehemaliger Leiter von Grün und Gruga und einer der Initiatoren des Projektes. Jede weitere Badstelle müsste von der Bezirksregierung allerdings erst genehmigt werden.

Die Arbeiten an der Badestelle liegen im Zeitplan

IWW-Mann Wolf wirbt dafür, mindestens die kommende Badesaison dafür zu nutzen, um am Seaside Beach Erfahrungen mit dem Baden im See zu sammeln. Sofern das Wetter mitspielt, wird dort an einem Wochenende in der zweiten Hälfte des Mai ein 50 Meter langer Uferstreifen für Schwimmer freigegeben. Drei Badestege werden 15 Meter weit in den See hinausragen.

Die Arbeiten liegen im Zeitplan. „Wir werden fertig“, erklärte Essens Umweltdezernentin Simone Raskob und warnte gleichzeitig vor überzogenen Erwartungen: „Wir eröffnen kein Freibad. Das wäre das falsche Signal.“

Ältere Semester mögen sich an Bilder aus den 1950er Jahren erinnern, auf denen sich im damaligen Freibad Baldeneysee die Massen im Wasser drängen. Die neue, 400 Quadratmeter große Badestelle sei jedoch vielmehr eine Ergänzung zum Freizeitangebot des Seaside Beach, damit sich Besucher an heißen Tagen im See abkühlen könnten. Bewusst sei die Badestelle im hinteren Bereich des Geländes platziert worden.

Entscheidend ist die Niederschlagsmenge an Regentagen

Dieses zählt laut Betreiber Holger Walterscheid an guten Tagen bis zu 3000 Besucher. Auch wenn das Baden ab dieser Saison möglich sein wird, bleibt es bei den bisherigen Eintrittspreisen von 3,50 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Schüler und Studenten.

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Wann das Baden möglich sein wird, bestimmt ein eigens entwickeltes Frühwarnsystem. Entscheidend ist die Niederschlagsmenge an Regentagen. Am Badetag selbst darf diese 50 Millimeter pro Quadratmeter nicht übersteigen. Gleiches gilt für die beiden vorangegangenen Tage. Hintergrund: Bei starkem Regen können die dafür konstruierten Rückhaltebecken der Kanalisation überlaufen, so dass ungeklärte Abwässer in Ruhr und Baldeneysee gelangen.

Gemessen wird an sechs Stellen im näheren Umfeld der Badestelle. Wird das Baden aufgrund einer zu hohen Belastung untersagt, werden anschließend Proben genommen und analysiert. Zwei Tage wird es dauern, bis die Badestelle wieder freigegeben wird. „An diesen Tagen kann es so sonnig sein, wie es will; wir können das Baden nicht zulassen“, so Wolf Merkel vom IWW.

34 wären 2014 möglich gewesen, 57 Badetage 2016

2016 wäre das Baden im See Messungen des Ruhrverbandes zufolge an 57 Tagen möglich gewesen, 2014 an nur 34 Tagen. Irgendwo dazwischen werde sich die Zahl der Badetage bewegen, schätzt Norbert Jordan, Technischer Vorstand des Wasserversorgers.

Ein Restrisiko bleibt. Die Gefahr, dass Schwimmer sich eine Magendarmerkrankung einfangen, was noch in den 1980er Jahren in der Ruhr nicht selten der Fall war, liegt laut Ruhrverband dank der deutlich verbesserten Wasserqualität bei unter drei Prozent. Gleichwohl sei es im eigenen Interesse, sich über eine mögliche hygienische Belastung schlau zu machen.

Ob das Baden erlaubt oder verboten ist — darüber informieren die Stadt und der Seaside Beach auf ihren Seiten im Internet. Am Strand werden zudem Tafeln mit Sicherheitshinweisen aufgestellt. Nichtschwimmer dürfen nicht ins Wasser, denn unmittelbar vor der Badestelle verläuft das alte Flussbett der Ruhr mit einer Tiefe von bis zu sechs Metern. Sicherheitshalber wird die Badestelle durch Bojen abmarkiert, damit sich niemand zu weit hinaus wagt. Die Fahrrinne der Weißen Flotte ist nur 30 Meter entfernt.