Essen. . 150.000 Verkehrsschilder gibt es in Essen. Viele sind kaum noch zu erkennen, weil sie verdreckt, beklebt oder verblichen sind. Was die Stadt tut.

  • Auch wichtige Verkehrsschilder sind kaum noch zu lesen – eine echte Gefahr für den Verkehr
  • Die Stadt erneuert Schilder nach Priorität, nicht regelmäßig – und kommt kaum noch nach
  • Bürger klagen: Besonders nachts ist es schwierig, weil viele Schilder nicht mehr reflektieren

Viele der 150.000 Verkehrsschilder in Essen werden derzeit immer grüner und fleckiger – darüber beklagen sich viele Bürger. „Besonders schlimm sind die Schilder im Essener Norden“, findet Manfred Friedrichs (63), der oft unterwegs ist. Noch mehr als über dreckige und zugewucherte Schilder ärgere er sich aber über Aufkleber auf Halteverboten, Wegweisern oder Stoppschildern, wie an der Lierfeldstraße in Altenessen. „Die Stadt muss öfter sauber machen“, fordert Friedrichs.

80 Straßenwärter sind zuständig

Beschmiert, beklebt, verdreckt: eine Bake an der Lierfeldstr., Altenessen
Beschmiert, beklebt, verdreckt: eine Bake an der Lierfeldstr., Altenessen

Für die Reinigung und Wartung von Verkehrsschildern sind in Essen fast 80 Straßenwärter zuständig, die sich unter anderem auch um Straßenschäden kümmern. Nach Angaben der Stadt gibt es allerdings keine regelmäßige Reinigung, weil die Straßenwärter ihre verschiedenen Aufgaben nach Priorität erledigen. Heißt: Wenn zum Beispiel ein Stoppschild nicht mehr zu erkennen ist, reinigen oder erneuern sie es sofort, bei nicht so wichtigen Schildern kann’s dauern. Die Straßenwärter bearbeiten auch Hinweise über problematische Verkehrsschilder, wie zum Beispiel von der Polizei, Fahrschullehrern und Anwohnern.

Betroffen sind vor allem Fahranfänger

Auf den Straßen in Essen sind neben vielen erfahrenen Autofahrern auch Anfänger unterwegs, wie Ramona Billen. Die 29-Jährige aus Altenessen macht gerade ihren Führerschein. „Es ist echt nervig, dass ich mich manchmal richtig anstrengen muss, um zum Beispiel ein Einfahrtverbotsschild zu erkennen“, sagt sie. Besonders bei Fahrten durch andere Stadtteile, in denen man sich nicht auskennt, müsse man die Schilder lesen können.

Die Straße in Huttrop heißt „Feldhauskamp“. Wissen aber nur Eingeweihte
Die Straße in Huttrop heißt „Feldhauskamp“. Wissen aber nur Eingeweihte

Das ist zum Beispiel in Überruhr in der Klapperstraße gar nicht so einfach. Ein schwarz-weißes Schild, das ein 30er-Tempolimit aufhebt, ist extrem ausgeblichen. Die gelben Vorfahrtsschilder auf der Überruhrstraße sind mit schwarzem Graffiti besprüht. Das „Achtung, Kinder!“-Zeichen am Hinseler Hof ist dreckig grün. Bürger Sebastian Nöckel fällt das besonders auf, wenn er nachts mit dem Auto durch die Stadt fährt. „Zum Teil reflektieren die Schilder gar nicht mehr das Scheinwerfer-Licht“, erklärt der 26-Jährige.

Nebenstraßen mehr betroffen als Hauptstraßen

Autofahrer Thomas Steinke (55) aus Überruhr findet, dass die Schilder auf den Hauptstraßen gar nicht so problematisch verdreckt sind, dafür aber in den Nebenstraßen.

Nichts zu erkennen: ein ausgeblichenes Schild in Überruhr, Klapperstraße.
Nichts zu erkennen: ein ausgeblichenes Schild in Überruhr, Klapperstraße.

Das liegt vermutlich daran, dass die Stadt, wie berichtet, die Schilder nach Priorität bearbeitet.

Auch in der Innenstadt gibt es einige Schilder, die schon länger nicht mehr gereinigt wurden. Auf dem Feuerwehrzufahrt-Schild am III. Hagen erkennt man zum Beispiel nur das Feuerwehrauto und die Fragmente „für die Feuerw frei“. Wer dreckige oder nicht erkennbare Schilder melden möchte, kann entweder bei der Verkehrsleitstelle (8866766) anrufen oder eine Schadensmeldung im Internet ausfüllen.