Essen. . Das Projekt „Radeln ohne Alter“, bei dem Arbeitslose Senioren auf E-Rikschas durch Essen fahren, hat Platz 2 beim Deutschen Fahrradpreis erlangt.

  • Langzeitarbeitslose radeln Senioren seit Herbst 2016 auf Elektro-Rikschas zu Wunschorten in Essen
  • Zweiter Platz in der Kategorie "Kommunikation" des Deutschen Fahrradpreises für "Radeln ohne Alter"
  • Seit Projektbeginn wurden 250 Senioren aus zehn Altersheimen zu Schauplätzen ihrer Jugend gefahren

Ein Projekt der „Grünen Hauptstadt“, die Initiative „Radeln ohne Alter“, hat eine Auszeichnung beim „Deutschen Fahrradpreis“ erhalten. In der Kategorie „Kommunikation“ erreichte das Projekt, bei dem Langzeitarbeitslose Senioren auf Elektro-Rikschas durch die Stadt fahren, den zweiten Platz. 63 Maßnahmen hatten sich in dieser Kategorie beworben. Insgesamt waren 129 Bewerbungen um den „Deutschen Fahrradpreis“ eingegangen, der in drei Sparten verliehen wird. Er wird seit 17 Jahren vergeben, beteiligt ist unter anderem das Bundesverkehrsministerium.

250 Senioren wurden bislang gefahren

Im Herbst hatten der Arbeitgeber „Neue Arbeit der Diakonie“, Job-Center und die Stadt die Maßnahme „Radeln ohne Alter“ gestartet – ausgestattet mit acht Fahrern, alle Langzeitarbeitslose, sowie vier Elektro-Rikschas. Seitdem sind rund 250 Senioren aus zehn Altersheimen im gesamten Stadtgebiet zu Wunsch-Orten gefahren worden: Schauplätzen der Jugend oder Ausflugs-Klassikern wie dem Baldeneysee.

Essen: Grüne Hauptstadt Europas 2017„Im Süden sind die Ruhr und das Wasser beliebte Ziele“, sagt Projektleiter Karsten Schwanekamp (Neue Arbeit der Diakonie). „Im Bereich Borbeck steuern wir häufig den Schlosspark an, in Altendorf den neuen Niederfeldsee und den Krupp-Park. Die Senioren wollen sehen, wie sich ihre Heimatstadt verändert hat.“ Bislang haben die Fahrer insgesamt 2000 Kilometer zurückgelegt; kooperiert wird derzeit mit zehn Seniorenheimen, man sei aber offen für sämtliche Häuser, in denen Senioren wohnen, betont Schwanekamp. Meist geht ein Schnuppertag vor Ort voran, wo Projekt, Fahrer und Gefährte vorgestellt werden.

Mittlerweile sind 15 statt acht Fahrern beschäftigt

Seit Monatsbeginn ist die Aktion übrigens ausgeweitet worden: Beschäftigt werden künftig 15 Fahrer. Finanziert ist die Maßnahme bislang bis März 2018. Das Job-Center beteiligt sich, weil man sich von der Maßnahme erhofft, dass Langzeitarbeitslose über die Tätigkeit an der Pedale und der Begleitung von Senioren eine Möglichkeit finden, wieder eine reguläre Beschäftigung zu erhalten.

Weil das Projekt, das übrigens ähnliche Vorbilder in Kopenhagen und Berlin hat, in Essen einige namhafte Sponsoren für sich gewinnen konnte, werden auch drei neue Elektro-Rikschas angeschafft.

Kleiner Wermutstropfen: Die Zweitplatzierung ist nicht dotiert – 3000 Euro gab’s nur für Platz eins.