Essen. . Das RWE-Sozialprojekt „Essener Chancen“ will Kleinspielfelder für Jugendliche wieder attraktiv machen und freut sich über prominente Helfer.
- „Essener Chancen“ und Partner wollen Bolzplätze aufwerten und Jugendliche in Bewegung bringen
- Das Ziel: In jedem Stadtteil ein attraktiver Bolzplatz. Prominente stehen Pate. Streetworker helfen
- Startschuss fällt im Stadtgarten. Bolzplätze im Krupp-Park und Schlosspark Borbeck sind die nächsten
Als kleiner Junge kickte Mesut Özil auf einem Bolzplatz. In dem von hohen Gittern eingezäunten „Affenkäfig“ kopierte er die Tricks von Stars wie Zinedine Zidan und legte spielerisch den Grundstein für eine atemberaubende Karriere.
Mesut Özil, der als Jugendlicher die Fußballschuhe für Rot-Weiss Essen schnürte, ist und bleibt ein Ausnahmetalent. Bolzplätze aber, davon gibt es Dutzende in der Stadt. Im Rahmen der Grünen Hauptstadt 2017 wollen der Traditionsverein RWE und die Jugendhilfe Essen gemeinsam mit Grün und Gruga und dem RWE-Sozialprojekt „Essener Chancen“ ausgesuchte Bolzplätze aufwerten, damit sie zu attraktiven Orten für Kinder und Jugendliche werden.
Bolzplätze sind häufig zu Tabuorten geworden
Prominente stehen als „Bolzplatz-Paten“ mit auf dem Platz. Otto Rehhagel und Gattin Beate sind dabei. Beide sind Gründungsmitglieder der „Essener Chancen“. Auch Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann, der als kleiner Junge einst in Heisingen zwischen den Pfosten stand, engagiert sich.
Tani Capitain, Geschäftsführer der „Essener Chancen“, beschreibt das Dilemma, das die neue Generation der Özils & Co erlebt. Bolzplätze seien in vielen Stadtteilen zu Tabuorten geworden. Nachbarn beschweren sich, weil es mächtig lärmt, wenn der Ball immer wieder vor die Gitterzäune prallt. Fußball spielen Kinder oft nur noch in der Schule, im Verein oder auf der Playstation. Dabei soll es nicht bleiben.
Kicken ohne Trainer oder Lehrer
„Wir lieben Fußball und wollen den Kindern das Spiel zurückgeben. Es ist wichtig, dass die Rotzigen auch mal ohne Trainer, Lehrer oder Eltern unter sich bolzen können“, sagt Michael Welling, Vorstand von RWE und Vorsitzender der „Essener Chancen“.
Drei Kleinspielfelder machen den Anfang. Sie liegen im Stadtgarten an der Hohenzollernstraße, im Krupp-Park an der Helenenstraße und im Borbecker Schlosspark an der Aktienstraße – alle etwas abseits von der nächsten Wohnbebauung, damit es mit Anwohnern erst gar keinen Ärger gibt. Weitere Kleinspielfelder sollen folgen. „Unser Ziel ist ein Bolzplatz in jedem Stadtbezirk“, sagt Capitain.
Jugendliche sollen selbst Verantwortung übernehmen
Die Plätze werden aufgehübscht. Die Jugendberufshilfe stellt Sitzgelegenheiten her; eine Konstruktion aus Metallrohren, die der Erfahrung gehorcht, dass sich Jugendliche lieber auf die Lehne setzen als auf die Bank.
Die Kicker sollen lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen für ihren Bolzplatz. Streetworker der Jugendhilfe werden sie dabei unterstützen. In den Ferien soll es ein freies Training für jedermann geben, gemeinsam mit Jugendtrainern und Spielern von RWE.
Das Projekt soll Kinder und Jugendliche zum Bolzen motivieren. Und wer weiß, vielleicht findet sich wieder ein Ausnahmetalent, ein Kicker wie Mesut Özil.
Der Startschuss fällt am Mittwoch, 5. April, ab 17 Uhr auf dem Bolzplatz im Stadtgarten an der Hohenzollernstraße mit einem Fußballturnier plus Rahmenprogramm.