Essen. . Vier Monate nach Brandanschlag auf türkisches Café in Kray ist Anklageschrift bei Gericht eingegangen: 18 Beschuldigte aus dem kurdischen Milieu.
- Vor vier Monaten war ein türkisches Café auf der Hubertstraße in Kray Ziel eines Brandanschlags.
- Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Essen die Ermittlungen abgeschlossen, Anklageschrift liegt beim Landgericht
- Darin werden 18 Personen – überwiegend aus dem kurdischen Milieu – als Beschuldigte aufgeführt.
Vier Monate nach dem Brandanschlag auf ein türkisches Café in Kray hat die Staatsanwaltschaft Essen die Ermittlungen abgeschlossen. Die Anklageschrift ist jetzt beim Landgericht eingegangen, bestätigte ein Sprecher am Donnerstag.
Das Strafverfahren richtet sich gegen 18 Angeschuldigte überwiegend aus dem kurdischen Milieu. Der Vorwurf: versuchter Mord und versuchte schwere Brandstiftung. Detaillierte Angaben zu einzelnen Angeschuldigten und Tatvorwürfen könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gemacht werden, hieß es. Die Anklageschrift müsse zuerst den Beschuldigten zugestellt werden.
Molotow-Cocktail verletzt einen Besucher
Der Molotow-Cocktail-Anschlag ereignete sich am Abend des 4. November, einem Freitag. Ein Besucher der Caféstube ist dabei leicht verletzt worden. Die Polizei nahm zunächst drei Essener Deutschkurden im Alter von 19, 21 und 23 Jahren fest. Bei einer groß angelegten Razzia in ganz NRW sind Anfang Februar Haftbefehle gegen weitere 13 Personen vollstreckt worden.
Razzia nach Brandanschlag
Verbindungen zum Deutsch-Kurdischen Solidaritätsverein am Freistein
Nach Informationen dieser Zeitung sollen die Angeschuldigten die Tat und einzelne Aufgaben (z. B. wer die Molotowcocktails werfen sollte) sehr exakt geplant haben. Zeugen gaben drei Tage nach der Tat zu Protokoll, dass sich eine verdächtige Gruppe von 30 bis 40 Personen schon mehrere Stunden vor dem Anschlag in der Nähe in Kray aufgehalten haben soll. Die Gruppe soll sich zuerst am Freistein getroffen haben und von dort zur Hubertstraße aufgebrochen sein.
Verein distanziert sich von dem Anschlag
Am Freistein hat der Deutsch-Kurdische Solidaritätsverein (DKS) seine Vereinsräume. Sein Vorsitzender, der Linken-Ratsherr Yilmaz Gültekin, ein Freund einer der mutmaßlichen Brandbombenwerfer, distanziert sich von der Tat: „Wir verurteilen Gewalt.“
Unklar sind mögliche Verbindungen der Beschuldigten zur verbotenen kurdischen Organisation PKK. In Ermittlerkreisen wird gemutmaßt, dass einige Angeschuldigte der rockerähnlichen Kurdengruppe „Bahoz“ („Sturm“) angehören und mit der PKK sympathisieren. Den mutmaßlichen Tätern drohen Haftstrafen von vier bis zehn Jahren.