Essen. Mehr als 1000 Plätze bei Tageseltern werden zum neuen Kita-Jahr in Essen vergeben. Das Online-System Little Bird sorgt auch hier für Pannen.

Angesichts der anhaltenden Probleme mit dem Online-System Little Bird melden sich jetzt Tagesmütter zu Wort: Denn mit dem fehleranfälligen Programm werden nicht nur Kita-Plätze vergeben, sondern auch die bei den stadtweit 627 Tageseltern. Sie bieten 2183 Plätze an.

„Über tausend dieser Plätze werden zum Kita-Jahr, das im August startet, neu vergeben“, sagt Rebecca Eggeling von der Interessengemeinschaft (IG) Kindertagespflege, die 300 Mitglieder vertritt. Bei der Vergabe komme es jetzt zu erheblichen Problemen für alle Beteiligten.

Tagesmütter müssen Plätze am Telefon ablehnen

So rufen begeisterte Eltern bei Tagesmüttern an: „Wir freuen uns, dass unser Kind einen Platz bei Ihnen hat!“ Und dann müsse die Tagesmutter den Anrufern sagen, dass sie davon nichts wisse und gar kein Platz frei sei.

Rebecca Eggeling von der Interessengemeinschaft Kindertagespflege in Essen kritisiert das Online-System Little Bird, worüber derzeit die Kita-Plätze vergeben werden.
Rebecca Eggeling von der Interessengemeinschaft Kindertagespflege in Essen kritisiert das Online-System Little Bird, worüber derzeit die Kita-Plätze vergeben werden. © Knut Vahlensieck

Erschwert werde die Situation durch den Umstand, dass sich Tageseltern nicht selbst bei Little Bird einloggen können, sondern dort durch Wohlfahrtsverbände wie Awo oder Caritas vertreten werden. „Jede Tagesmutter gehört einem der Verbände an, und nur an deren Fachberatungen sollen sich die Eltern wenden“, erklärt Eggeling.

Das Verfahren sei dadurch sehr unpersönlich; durch Little Bird verschlechtere sich die Lage noch, weil die Fachberatungen für eine einzelne Anmeldung oft 20 Minuten benötigen und ihre Eingaben am Ende häufig nicht speichern können. Das führe zu Datensalat und Pannen, von denen die Tagesmütter oft nichts mitbekommen.

Nicht nur das Online-System selbst steht in der Kritik

„Da ärgern sich Eltern, dass sie von uns nichts hören, aber wir wissen gar nicht, dass ihr Kind zu uns kommen soll“, erklärt Rebecca Eggeling. Ginge es nach der IG, müsste nicht nur bei Little Bird dringend nachgebessert werden.

Generell wünschen sich die Tageseltern wieder einen direkteren Kontakt zu Müttern und Vätern. Wie sagt Rebecca Eggeling: „Selbst Eltern, die schon ein Kind bei der Tagesmutter haben und das kleine Geschwisterkind anmelden wollen, müssen über Little Bird gehen – das ist doch absurd.“