Essen. . Anfang März haben viele Eltern in Essen keinen Bescheid über einen Kitaplatz bekommen. Online-System „Little Bird“ arbeitet weiter fehlerhaft.

  • Online-Vergabesystem Little Bird für Kita-Plätze hat auch am Montag noch nicht richtig funktioniert
  • Dezernent Renzel: „Solange das System nicht läuft, fließt auch kein Geld an die Firma – wir erhöhen den Druck“
  • Auch der Verwaltung bereitet „Little Bird“ große Probleme

Das Online-Vergabesystem Little Bird für Kita-Plätze hat auch am Montag nicht einwandfrei funktioniert. Zum Stichtag 1. März hatten im gesamten Stadtgebiet viele Eltern keinen Bescheid über einen Kita-Platz für ihr Kind erhalten. Wie berichtet, hatte das neue System zahlreiche E-Mails nicht versenden können. Am Wochenende hatte Regio IT als Vertragspartner der Stadt dann erklärt, die Probleme bei Little Bird seien nun behoben.

„Ich bin ziemlich sauer, dass das nicht stimmt und weiterhin noch einiges zu lösen ist“, sagte Sozialdezernent Peter Renzel am Montag. „Solange das System nicht läuft, fließt auch kein Geld an die Firma – wir erhöhen den Druck.“

Wohlfahrtsverbände hatten Stadt gewarnt

Unterdessen wird immer deutlicher, dass viele Beteiligte die Stadt Monate zuvor gewarnt hatten, die aufwändige Anmeldeprozedur allein mit Little Bird abzuwickeln. So hatte im Dezember die AG Wohlfahrt, ein Zusammenschluss der sechs größten Wohlfahrtsverbände in Essen, vorgeschlagen, bei den Kitaplatz-Anmeldungen im Frühjahr 2017 wie in den Vorjahren zu verfahren und nicht ausschließlich auf das Online-System zu setzen.

Außerdem wurde bekannt, dass Little Bird nicht nur für Eltern technische Schwierigkeiten bereithielt – so waren zum Beispiel ständige Neu-Anmeldungen für Nutzer erforderlich. Auch für die Stadtverwaltung war in den vergangenen Monaten Little Bird zum Klotz am Bein geworden – die Eingabe der Daten war den Kita-Angestellten wegen einer phasenweise dramatischen Langsamkeit des Systems kaum möglich.

Azubis in der Not für Dateneingabe abgestellt

Mitarbeiter – unter anderem Azubis – sollen für die Dateneingabe abgeordnet worden sein, weil die Aufgabe bis Ende Februar sonst nicht zu bewältigen gewesen wäre, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Peter Renzel bestätigte, dass die Eingabe der Daten extrem aufwändig gewesen sei und das Jugendamt dafür zeitweilig zusätzliche Mitarbeiter abstellen musste. „Auf die technischen Schwierigkeiten, mit denen wir jetzt zu kämpfen haben, hat dies aber nicht hingedeutet.“

Dezernent Renzel: „Tausend Mails in der Warteschleife“

Der Jugendamts-Elternbeirat (JAEB) fordert nun eine „umfassende Überarbeitung der Probleme“ und bietet der Stadt Unterstützung an. „Entgegen der Aussage, dass am Montag alles wieder funktionieren werde, warten einige Eltern immer noch auf ihre Benachrichtigung“, heißt es beim JAEB.

Renzel begrüßte das Hilfsangebot des Beirats und versprach, man werde die Probleme Schritt für Schritt abarbeiten und alle Eltern informieren. „Wir bitten aber um Geduld: Da liegen einige Tausend Mails in der Warteschleife.“

Renzel kündigte an, die Stadt werde dem Anbieter einen eventuellen Mehraufwand in Rechnung stellen. Sollte es dauerhaft Probleme geben, schließe er auch einen Ausstieg aus Little Bird nicht aus. „Es wäre schade um ein Programm, das andernorts reibungslos läuft – bislang aber nur in kleineren Städten.“