Essen. . Die Evag-Chefs loben ihren Busfahrer Jörg Gundermann als „Held des Alltags“. Ohne seinen vorbildlichen Einsatz wäre Heinrich Weigand nun tot.

Der Notarzt sagt: Ohne das beherzte Eingreifen des Evag-Busfahrers Jörg Gundermann wäre Heinrich Weigand nun tot. Der 65-Jährige hatte am 10. Februar während einer Busfahrt durch Essen einen Herzinfarkt erlitten – und Gundermann leistete ihm beherzt Erste Hilfe.

Die Via Verkehrsgesellschaft hat den vorbildlichen Einsatz des Evag-Busfahrers am Dienstagmorgen über die Pressestelle der Evag verbreitet. Bei einer Belobigung am Montag lobte Evag-Vorstand Uwe Bonan demnach, Gundermann habe „durch sein beherztes Eingreifen Zivilcourage bewiesen und so das Leben von Herrn Weigand gerettet. Das war ein sehr vorbildliches Verhalten, indem er sich nicht weggeduckt, sondern aktiv Hilfe geleistet hat. Wir sind sehr stolz auf ihn.“ Sein Vorstandskollege, Arbeitsdirektor Michael Feller, nannte seinen Mitarbeiter einen „Held des Alltags! Der Verantwortung gegenüber unseren Fahrgästen sind Sie am Freitag in besonderem Maße gerecht geworden. Kollegen wie Sie brauchen wir.“

Herzdruckmassage, bis der Notarzt ankommt

Am 10. Februar war Jörg Gundermann, der seit Mai 2010 als Busfahrer für die Evag arbeitet, auf der SchnellBus-Linie SB 15 im Einsatz. Gegen 8 Uhr stieg Karl-Heinrich Weigand zu. Der 65-Jährige wollte zum Essener Hauptbahnhof, von dort mit dem Zug weiter nach Leipzig.

Nur kurze Zeit später aber weist ein Fahrgast Gundermann darauf hin, dass es einem Mann im hinteren Teil des Busses nicht gut gehe. Der Busfahrer fährt rechts ran und stoppt den Bus – und macht alles richtig: Nach einem kurzen Blick auf den Patienten ruft er die Leitstelle an und bittet diese, einen Krankenwagen zu schicken.

Lebensretter: „nicht sicher, ob ich das Richtige tue“

Zeitgleich verliert Karl-Heinrich Weigand das Bewusstsein. Gundermann leistet ihm mit einer Herzdruckmassage Erste Hilfe, bis der Notarzt eintrifft: „Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit und es war auch sehr anstrengend. Außerdem war ich mir die ganze Zeit nicht sicher, ob ich das Richtige tue.“ Es war genau das Richtige, versichern ihm später auch die Ärzte. „Nach zehn Tagen auf der Intensivstation und einer OP geht es Weigand den Umständen entsprechend gut“, berichtet die Via-Pressestelle.

Jörg Gundermann selbst sagte am Montag: „Ich habe in dieser Situation einfach nur funktioniert und versucht, mich an das, was ich in der letzten Schulung vor drei Jahren gelernt habe, zu erinnern.“

Erste-Hilfe-Auffrischungen für alle Evag-Fahrer

Alle Mitarbeiter im Fahrdienst der Evag, also auch Straßenbahnfahrer, absolvieren regelmäßig Erste-Hilfe-Auffrischungen. Seit Anfang 2015 finden die eintägigen Kurse im Rahmen der Berufskraftfahrer-Weiterbildung statt. Eine Auffrischung durchlaufen „alle Fahrdienst-Mitarbeiter alle fünf Jahre einmal“, so Arbeitsdirektor Michael Feller.

Als Dankeschön erhält Jörg Gundermann von seinem Arbeitgeber demnächst zwei Tage frei. Der Evag-Vorstand hat ihn zudem eingeladen, nach Mannheim zum Mercedes Benz-Werk zu fahren. Er darf das Werk besichtigen und einen der neu bestellten Evag-Busse von Mannheim zum Essener Betriebshof überführen. Das begeistere den „leidenschaftlichen Fahrer Gundermann“, schreibt die Via-Pressestelle. „Busfahren ist genial“, zitiert sie den Lebensretter von der Linie SB 15.

Straßenbahnfahrer reanimierte kleines Mädchen

Gundermanns Heldengeschichte erinnert an die des Evag-Tramfahrers Jörg Benner: Er hatte im Sommer 2015 ein zweijähriges Mädchen in der Linie 103 wiederbelebt. Zu solchen Helden im Fahrdienst wurden auch Musa Isleyen und Cengiz Koca: Die beiden Evag-Fahrer reanimierten Ende 2014 einen Mann an an einer Bushaltestelle.