Frohnhausen. SPD kritisiert José Ruiz, der im Gervinuspark mit einen Messer angegriffen wurde. Er lasse seinen Hund frei laufen. Und es gibt weitere Vorwürfe.

  • SPD Frohnhausen sagt, Messerstichopfer José Ruiz sei im Gervinuspark dort überfallen worden, wo er sich gar nicht hätte aufhalten dürfen
  • Ruiz ist empört über diese Vorwürfe, die den Eindruck erweckten, als wäre er selbst schuld an seinen schweren Verletzungen
  • Auch bei der Frage, ob der Park genug beleuchtet ist, gibt es Streit: Bezirksbürgermeister Klaus Persch hält mehr Licht eher für schädlich

Der Frohnhauser Bürger José Ruiz wurde stadtweit bekannt, als er am 28. Januar beim Spaziergang mit seinem Hund Opfer eines Messerangriffs im nächtlichen Gervinuspark wurde. Vier mutmaßlich junge Räuber hatten es auf seine Geldbörse abgesehen und fügten ihm dabei auf einem dunklen Seitenweg des Parks eine schwere Stichverletzung zu. Wie einen weiteren Stich empfindet Ruiz nun die Vorwürfe, die vor einigen Tagen auf einer Versammlung des SPD-Ortsvereins Frohnhausen laut wurden, bei der auch ein Berichterstatter diese Zeitung anwesend war.

Übt scharfe Kritik am Opfer des Messenangriffs: Bezirksbürgermeister Klaus Persch (SPD).
Übt scharfe Kritik am Opfer des Messenangriffs: Bezirksbürgermeister Klaus Persch (SPD). © Kerstin Kokoska

Dort wurde der 60-Jährige hart kritisiert, weil er nach der Tat an die Essener Politik appelliert hatte, die Beleuchtung im Park zu verbessern. Unwidersprochen wurde zudem bei dem SPD-Treffen behauptet, er habe sich auf einem Spielplatz aufgehalten, wo er mit seinem Hund gar nicht hätte sein dürfen – dieser sei noch dazu nicht angeleint gewesen. Ein wenig klang es wie: Das Opfer ist teilweise selbst Schuld.

Der Vorstand des Ortsvereins trat diesem, durch Wortbeiträge entstandenen Eindruck zumindest während der Versammlung nicht entgegen. Und Klaus Persch, Bezirksbürgermeister und stellvertretender Vorsitzender der SPD Frohnhausen, hält das auch im Nachhinein für richtig so.

„Ich bin empört über das Kesseltreiben gegen mich“

„Ich bin empört über dieses Kesseltreiben gegen mich“, sagt Jose Ruiz und weist zurück, dass er mit seinem Hund auf einem Spielplatz gewesen sei. „Die Tat geschah auf einem Weg.“ Selbst wenn die Bande ihm auf einem Spielplatz aufgelauert hätte, so sei dies sicherlich noch lange kein Grund, ihn mit einem Messer zu verletzen.

Das räumt Klaus Persch zwar ein, ansonsten aber bleibt der SPD-Stadtteilpolitiker bei seiner Kritik: „Es gibt keinen Grund, jemanden abzustechen, ob er mit oder ohne Hund, im Hellen oder im Dunkeln durch den Park geht. Aber im Park müssen Hunde angeleint sein, daran muss sich auch Herr Ruiz halten.“ Persch sagte, er sei zwar Tierfreund, habe aber was gegen Leute, die Hunde frei da laufen lassen, wo es verboten ist. Er bekomme viele Beschwerden, dass der Park „vollgekackt“ sei.

Fühlen sich die Anwohner durch einen heller erleuchteten Park gestört?

Für Unsinn hält Ruiz auch den Einwand von Klaus Persch, die Anwohner des Gervinusparks fühlten sich durch einen besser beleuchteten Park nachts gestört. „Ich weiß nicht, woher Herr Persch das wissen will.“ Er, Ruiz, habe nach dem Überfall mit mehreren Anliegern gesprochen, keiner der Bürger habe ihm gesagt, man sei gegen mehr Beleuchtung. Ganz im Gegenteil. Und außerdem gäbe es als Schutz gegen nächtlichen Lichteinfall schließlich Jalousien.

Was Ruiz besonders ärgert: „In Rüttenscheid ist anscheinend möglich, was in Frohnhausen unmöglich sein soll.“ Nach nächtlicher Randale durch Jugendliche wurde in der Rüttenscheider Grünanlage Christinenpark – wie der Gervinuspark ein aufgegebener Friedhof – jüngst neue Beleuchtung installiert. Mit dem Bezirksbürgermeister habe er über das Thema Beleuchtung kurz gesprochen, aber ohne Ergebnis.

Bezirksbürgermeister ist es gleichgültig, ob er gefühllos wirkt

In der Tat hält Persch den Park für hell genug und bleibt dabei, dass die Bürger in dieser Frage hinter ihm stünden. Ruiz hat sich vorgenommen, für mehr Licht jetzt Unterschriften zu sammeln, um seinen Kontrahenten zu widerlegen. Persch ficht übrigens nicht an, dass sein Kritik vom Verbrechensopfer als gefühllos empfunden wird: „Wenn man es so lesen will, dann ist es so“, sagt er klipp und klar.