Essen-Rüttenscheid. . Auf dem Abschnitt zwischen Stern und Süthers Garten ist die Rü ein reines Taubenklo. Das liegt auch an der verbotenen Fütterung der Tiere.

Nurullah Üzeyiroglu hat vom Taubendreck vor der Tür seines türkischen Imbiss’ „Meran“ genug, will sich jetzt ans Gesundheitsamt wenden. Das Teilstück der Rüttenscheider Straße zwischen Stern und Süthers Garten verkommt seit einigen Monaten mehr und mehr zum Taubenklo. Die ansässigen Geschäftsleute fühlen sich im Stich gelassen.

„Wir kommen mit dem Saubermachen gar nicht hinterher und viele Gäste beschweren sich. Dabei zahle ich doch auch für die Straßenreinigung“, sagt Üzeyiroglu. Vor allem für die Außengastronomie sei der Zustand nicht hinnehmbar.

Drähte auf Vordächern schrecken Tauben nicht ab

Theresa König vom Damenmode-Geschäft „Monti“ ist ebenfalls genervt. Was sie wütend macht, sind jene Menschen, die die Tauben füttern: „Ich spreche die Leute gezielt an und weise sie darauf hin, dass das verboten ist. Dennoch liegen auf der gegenüberliegenden Seite ständig Körner“, hat sie beobachtet. Auch die Drähte, die auf den Vordächern angebracht wurden, helfen aus Sicht von König kaum: „Die Tauben fressen auf der anderen Seite und setzen sich hier auf die Bäume.“

Auf Anfrage bei der Stadt heißt es, dass zurzeit keine Vergrämungsmaßnahmen geplant seien, da diese wenig erfolgversprechend seien. Zudem habe das Ordnungsamt festgestellt, dass vom Taubenkot keine Rutschgefahr ausgehe, begründet die Stadt ihre Haltung. Gleichzeitig verweist sie auf das „Taubenknöllchen“, das in der Stadt Essen gilt: Wer beim Füttern von Tauben erwischt wird, zahlt 30 Euro Strafe.

Gesundheitliches Risiko wird als gering eingestuft

Ein mögliches gesundheitliches Risiko stuft die Stadt als gering ein. Zwar könnten Tauben durchaus krankmachende Erreger verschleppen und übertragen. Dieses Risiko wird aber bei Einhaltung von Lebensmittel- und persönlicher Hygiene wie Händewaschen als hinnehmbar angesehen: „Nach Einschätzung des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz birgt der weitaus engere Kontakt mit Heimtieren größere gesundheitliche Gefahren“, heißt es beim Gesundheitsamt.

Bezogen auf die Straßenreinigungsgebühr beteuern Stadt und Essener Entsorgungsbetriebe (EBE), dass der betroffene Abschnitt zu jenem Bereich der Rüttenscheider Straße gehöre, der besonders im Fokus ist: „Vier Mal die Woche ist die EBE dort im Einsatz, mit Kehrmaschinen und Handreinigung“, sagt Jasmin Trilling von der Stadt, „viel mehr geht nicht“.

Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid weiß ebenso um das Problem und würde gern Abhilfe schaffen, sagt Vorsitzender Rolf Krane: „Nur fehlt es uns leider an Ideen, mit denen wir die Situation langfristig verbessern. Wir sind jederzeit offen für Vorschläge.“