Essen. . 25 Helfer packten mit an, um die Schlafstelle für kalte Nächte in Essen-Borbeck einzurichten. Weitere Unterstützer sind willkommen.

  • Die ersten beiden Menschen nutzten das neue Angebot in der Nacht von Montag auf Dienstag
  • Die Notschlafstelle bietet zehn Feldbetten und Schlafsäcke. Auch Vierbeiner willkommen
  • Die Organisatoren hoffen darauf, noch mehr Bedürftige für ihr Angebot erwärmen zu können

Sie wissen um das lebengefährliche Risiko einer klirrend kalten Nacht im Freien, dennoch ziehen sie alle Jahre wieder eine Schneedecke einem warmen Bett in einer Notübernachtungsstelle vor und zeigen Helfern die kalte Schulter: Ein Dutzend Obdachlose macht selbst bei widrigsten Wetterunbilden weiter Platte – sei es, weil sie ihren Hund in keine Unterkunft mitnehmen können, sei es aus Furcht, dort bestohlen zu werden oder die mangelnde Fähigkeit, menschliche Nähe spüren zu wollen.

Hoffen, dass sich das Angebot herumspricht

Vor diesem Hintergrund kann es schon als Erfolg gelten, dass es Ehrenamtlichen in der Nacht zum Dienstag gelungen ist, die ersten Obdachlosen für ein neues Hilfsangebot in dieser Stadt zu erwärmen: Zwei wohnungslose Menschen übernachteten in dem beheizten Zelt, das das Deutsche Rote Kreuz und die Initiative „Essen packt an“ auf dem DRK-Bereitschaftsgelände am Borbecker Wolfsbankring errichtet haben, um Hilfsbedürftigen eine Zuflucht bei Minusgraden bieten zu können. „Wir sind glücklich über jeden Menschen, dem wir bei dieser Kälte helfen können. Wir gehen davon aus, dass sich unser Angebot herumspricht und wir bald noch mehr Obdachlose erreichen können“, sagt Mitorganisatorin Elke Zbiera vom DRK-Kreisverband Essen.

Im Zelt werden auch die Vierbeiner versorgt

14 DRK-Helfer und elf Ehrenamtliche von „Essen packt an“ haben am Montag das Zelt aufgebaut, das zehn Feldbetten samt Schlafsack, Klappstuhl und Nachtlicht bietet. In einem separaten Aufenthaltsraum warten Tee, Kaffee, eine warme Mahlzeit, Süßigkeiten und Obst auf die Menschen – und auch ihre Tiere werden dort versorgt: mit Futter, das die Tiertafel Essen zur Verfügung stellt. Für die ersten Kunden gab’s zudem eine warme Jacke und einen Rucksack.

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Streetworker von „Essen packt an“ fahren nun regelmäßig Aufenthaltsorte von Obdachlosen an, sobald die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Ab minus fünf Grad wird das DRK-Zelt beheizt und geöffnet. Die Obdachlosen werden dann dorthin gebracht und können am nächsten Tag kostenlos mit Bus und Bahn zurück zu ihrem eigentlichen Aufenthaltsort fahren.

Übernachten in der U-Bahn gilt als zu gefährlich

„Die Evag hofft, mit dieser Aktion Obdachlosen gezielt helfen zu können“, sagt Sylvia Neumann von der Evag. Die U-Bahnhöfe als Schlafplatz zur Verfügung zu stellen, sei zu gefährlich. Vor einigen Jahren war ein Todesopfer zu beklagen. Ein Obdachloser wurde von einer U-Bahn erfasst.