Rückblick auf das Jahr 2016 in Essen: Der Terror-Anschlag jugendlicher Dschihadisten auf den Sikh-Tempel in Essen löst weltweit Entsetzen aus.
16. April: Dieses Verbrechen geht um die Welt. Selbst die „New York Times“ berichtet darüber in einer Meldung. Zwei Jugendliche verüben mit einer selbst gebauten Rohrbombe einen Sprengstoff-Anschlag auf einenSikh-Tempel in der Bersonstraße im Nordviertel.
Der Tempel ist ein unscheinbares Haus mit schwarzer Kunstschiefer-Fassade. Drei Menschen werden verletzt. Man feierte gerade eine Hochzeit.
Überwachungskameras der Evag am U-Bahnhof Bamlerstraße liefern gestochen scharfe Bilder der beiden Täter, die öffentliche Fahndung dauert nur wenige Tage.
Festgenommen werden Yusuf T. und Mohammed B., beide zur Tatzeit 16 Jahre alt. Mohammed B. aus Bergeborbeck war in Essen zu einer Gesamt- und später zu einer Förderschule gegangen, T. kommt aus Gelsenkirchen.
Seine Mutter berichtet Monate später, wie sich Yusuf langsam zum Salafisten entwickelt habe – seine kruden Theorien und Gleichgesinnte fand er im Internet. Mit mehreren hatte man eine „What’s-App“-Gruppe gegründet; Mohammed hatte schon Ende letzten Jahres, nach den Anschlägen von Paris, sein Facebook-Profil mit einer Frankreich-Flagge geschmückt – auf der Trikolore ein Schuhabdruck, als Zeichen der Verachtung gegen die Opfer.
Seit Dezember wird Yusuf, Mohammed und einem dritten Angeklagten der Prozess am Essener Landgericht gemacht. Es sind zahlreiche Verhandlungstage bis Februar angesetzt. Anklage: Mordversuch.