Essen. . Die Bezirksregierung macht Druck auf die Essener Verkehrsgesellschaft Evag, ihren Personal-Engpass zu beseitigen. Was die Evag plant.
- Düsseldorfer Bezirksregierung will wissen, wie die Evag ihre akuten Personalprobleme löst
- Die Ausdünnung des Fahrplans kommt als Notlösung für die Aufsichtsbehörde nicht in Frage
- Stattdessen könnten Busse die ein oder andere Straßenbahn kurzfristig ersetzen
Wegen des akuten Fahrermangels fordert die Düsseldorfer Bezirksregierung ab sofort jeden Monat eine Stellungnahme von der Verkehrsgesellschaft Evag und will auf dem Laufenden gehalten werden, wie der Essener Verkehrsbetrieb seine akuten Personalprobleme löst.
Die Evag glaubt, bis zum nächsten Frühjahr die Lage wieder im Griff zu haben. Derzeit fallen in der Stadt immer wieder Bahn- und Busverbindungen aus, weil dem Verkehrsbetrieb Dutzende Fahrer fehlen.
Not-Fahrplan der Evag wird überarbeitet
Die Evag wollte mit einem Not-Fahrplan gegensteuern, um unangekündigte Bus- und Bahnausfälle zu verhindern. Unter anderem sollte bis Ende März jeder dritte Zug der eh von Ausfällen betroffenen U-Bahn-Linie U 18 zwischen Mülheim und Essen gestrichen werden. Auch auf den Tram-Linien 103, 105 und 107 waren Kürzungen geplant.
Die Bezirksregierung sagte dazu erstmal Nein. „Eine Ausdünnung des Taktes ist nur als Ultima Ratio zu erwägen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind“, betont Stefanie Klockhaus, Sprecherin der Bezirksregierung. Im Sinne einer „kundenfreundlichen Lösung“ hält die Bezirksregierung es für besonders wichtig, dass auf allen Strecken, auf denen Bahn-Fahrten zeitweise gestrichen werden sollen, stattdessen Ersatzbusse fahren. So könne der Fahrplan beibehalten werden. Die Regierungspräsidentin geht davon aus, dass bei personellen Engpässen eher Bus- als Bahnfahrer zur Verfügung stehen und die flexibler eingesetzt werden können.
Auch regte sie an, bei Neueinstellungen von Fahrern, die Zwei-Jahres-Verträge zu entfristen, um den Beruf attraktiver zu machen.
Linie U 18 wird wohl doch nicht angetastet
Bei einem Treffen vor wenigen Tagen in Düsseldorf wurde die Evag aufgefordert, ihren Not-Fahrplan zu überarbeiten und dann nochmal zur Genehmigung vorzulegen. „Es liegt im ureigenen Interesse der Evag, schnellstmöglich zu einer Übereinkunft mit uns zu kommen“, erklärt Stefanie Klockhaus.
In der Evag-Verkehrszentrale an der Zweigertstraße tüfteln die Fahrplan-Experten in Absprache mit der Stadt noch am Entwurf. Dabei wird auch versucht, die U-Bahn-Linie U 18 doch nicht anzutasten.
Die ersten neuen Straßenbahn-Fahrer sind schon da
Die Evag rechnet damit, dass bis zum Frühjahr des nächsten Jahres wieder genug Bahn- und Bus-Fahrer zur Verfügung stehen werden. „Jeder Fahrer, den wir jetzt zusätzlich einsetzen können, trägt zur Entlastung bei“, berichtet Evag-Sprecherin Simone Klose.
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