Essen. . Die Radaranlage an der A 52-Baustelle in Essen hat in den ersten Tagen 2000 Temposünder geblitzt. Ein VW-Fahrer ist 174 km/h schnell gewesen.

  • Auf der A 52-Baustelle zwischen Kettwig und Rüttenscheid fahren viele Autofahrer zu schnell
  • Trotz der Vorankündigung sind in den ersten Tagen schon 2000 Fahrer in die Radarfalle getappt
  • Die Stadt Essen hält die Geschwindigkeitsüberwachung für absolut notwendig

Die neue Radaranlage an der A 52-Baustelle zwischen Kettwig und Rüttenscheid hat in der ersten Woche schon 2000 Temposünder geblitzt. Den Rekord brach ein VW-Fahrer, der mit 174 Stundenkilometern ertappt wurde, obwohl dort Tempo 80 gilt. Dem Ertappten drohen drei Monate Fahrverbot.

Die „Unfallkommission Autobahn“ – in der Vertreter der Bezirksregierung, der Stadt Essen, von Straßen NRW und der Autobahnpolizei sitzen – hat den 4,3 Kilometer langen Abschnitt zwischen Kettwig und Rüttenscheid als „Gefahrenstelle“ eingestuft, weil wegen der Baustelle Ein- und Ausfahrten kürzer sind und die linke Fahrspur schmaler ist.

Die Stadt Essen will mit dem Blitzer möglichst viele Raser ertappen

Die Stadt Essen mietete jetzt einen transportablen auf einem Anhänger installierten Tempo-Blitzer und postierte den an der A-52 Baustelle hinter der Anschlussstelle Kettwig in Fahrtrichtung Innenstadt. Seit Inbetriebnahme am 17. November bis zum Donnerstag, 24. November, wurden 1998 Fahrer (darunter der Spitzenreiter mit 174 km/h) geblitzt, die zu schnell gefahren waren. „Diese Zahlen zeigen, dass unsere Kontrollen absolut notwendig sind“, betont Rathaus-Sprecherin Jeanette von Lanken.

Die Polizei warnt vor der Unfallgefahr bei zu hohem Tempo

Für die Düsseldorfer Autobahnpolizei zeigt die erste Zwischenbilanz aus Essen. „Dort wird an der A 52 eindeutig zu schnell gefahren“, sagt Sprecherin Anja Kynast – und warnt vor den Risiken: „Zu hohe Geschwindigkeit ist eine der Hauptunfallursachen.“

Karl-Heinz Webels, Vorsitzender der Essener Verkehrswacht, ist überrascht über die hohe Zahl der Ertappten in nur einer Woche. „Fast 2000 – das ist schon eine Hausnummer.“ Und wer dort gar mit über 170 km/h durch die Baustelle rast, „gefährdet sich und andere aufs Höchste. Das ist schon rowdyhaft.“ Webels appelliert an die Autofahrer, sich dringend an die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit zu halten. „Sie brauchen dafür an dieser Baustelle eine oder zwei Minuten mehr Zeit. Aber das kann Leben retten“, so Webels. Auf schmaleren Spuren zu überholen, erfordere schon bei Tempo 80 die ganze Aufmerksamkeit.

Die Tempokontrollen der Stadt Essen dauern bis mindestens Sommer 2017 an

Rolf Fliß (Grüne), Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses, begrüßt die städtischen Tempokontrollen an der A 52 . Dort wolle die Stadt nicht abkassieren. „das ist auch keine Heckenschützen-Geschichte mit dem Blitzer. Die Tempokontrolle wird auf der Autobahn zwei mal vorher angekündigt. Und die Stadt hat vorab darüber berichtet“, hebt Rolf Fliß hervor. „Hier geht es nur um eines: um die Verkehrssicherheit. Und die ersten Zahlen machen deutlich, wie wichtig der Blitzer dort ist.“

Ob die Kontrollen tatsächlich schon kurzfristig dazu führen, dass die Fahrer sich an das Tempo-Limit halten, kann die Stadt derzeit nicht abschätzen. Der Blitzer wird bis auf weiteres am jetzigen Standort hinter der Abfahrt 26 (Kettwig) bleiben, aber bis Sommer 2017 noch mehrmals seine Position wechseln – auch in die Gegenrichtung.

>> A 52 BLEIBT BAUSTELLE BIS ENDE 2020

Auf der A52 wird bis Sommer 2017 die Fahrbahn zwischen Kettwig und Rüttenscheid in beide Richtungen erneuert. Derzeit laufen die Arbeiten auf dem Abschnitt Richtung Düsseldorf. Kosten: zehn Mio Euro.

Nach dem Sommer 2017 ist der Abschnitt zwischen Rüttenscheid und Autobahndreieck Essen-Ost dran – mit neuem Asphalt und neuen Lärmschutzwänden. Fertigstellung: Ende 2020. Kosten: 40 Mio Euro.