Essen. . Ab Montag installiert eine Firma die ersten Kameras am Rheinischen Platz in der Essener Innenstadt. Die Polizei will die Drogenszene im Blick haben.
- Die Polizei will den Platz und die U-Bahnhaltestelle überwachen, um die Kriminalität zu bekämpfen
- Schwerpunkt dort ist der Drogenhandel, viele Dealer nutzen die günstigen Gegebenheiten vor Ort
- Ab kommenden Montag beginnt eine Firma mit den ersten Arbeiten, Testbetrieb bis Jahresende
Die Videobeobachtung durch die Polizei am Rheinischen Platz rückt näher. Am Montag sollen dort die ersten Arbeiten beginnen, wie Polizeisprecher Marco Ueberbach am Mittwoch mitteilte. Spätestens bis Ende des Jahres soll der Probebetrieb anlaufen.
Der Rheinische Platz und die dortige unterirdische Straßenbahnhaltestelle werden von der Polizei seit längerem als Schwerpunkt der Drogenkriminalität ausgemacht. Die baulichen Gegebenheiten seien für Dealer hier ideal, meint Marco Ueberbach: verwinkelte Bereiche, viele Fluchtmöglichkeiten, Schutz unter den Passanten und doch nicht so beobachtet sein wie in anderen Bereichen der Innenstadt. Das soll sich mit der Videotechnik ändern. „Wir hoffen, dass wir die Drogenkriminalität damit in den Griff bekommen.“
Befristet ist der Einsatz der Kameras vom Innenministerium zunächst auf ein Jahr, danach wird entschieden, ob sie auch Erfolg zeitigen. Denn eine Verlagerung der Drogenszene, wie sie Kritiker befürchten, würde die Kamerabeobachtung nach dem Polizeigesetz nicht mehr erlauben. Die Essener Behörde hält das aber für unwahrscheinlich, eben weil die Möglichkeiten für Dealer am Rheinischen Platz bisher so einmalig gut sind.
Kameras mit Rundumblick und Zoom
Übernehmen wird die Installation der Kameras ab Montag die Spezialfirma Dallmeier aus Bayern. Zum Einsatz kommen zwei unterschiedliche Techniken: herkömmliche Kameras mit einem 360-Grad-Blick und ein sogenanntes Multifocal-Sensorsystem. Diese Kameras sind einerseits in der Lage, einen besonders weiträumigen Bereich zu überblicken, können aber gleichzeitig große Distanzen durchs Heranzoomen überwinden. Das hat laut Ueberbach den Vorteil, dass insgesamt weniger Kameras verbaut werden müssen.
Wie viele es am Ende sein und wo sie angebracht werden, ist derzeit noch offen und soll während des Probetriebs getestet werden. Über eine Datenleitung lassen sich die Livebilder direkt in die Leitstelle der Polizei übertragen – damit im Ernstfall sofort Einsatzkräfte zum Rheinischen Platz geschickt werden können.
Seit September etwa 30 Polizisten mehr im Dienst
Ob die Polizei genügend Personal abstellen kann, um die Bilder 24 Stunden am Tag zu beobachten, konnte deren Sprecher Ueberbach am Mittwoch noch nicht sagen. Die Essener Behörde hatte sich im Frühjahr ausschließlich hierfür zusätzliches Personal vom Land gewünscht – das lehnte aber ab.
Immerhin fingen beim Präsidium Essen/Mülheim im September 101 Absolventen der Polizeischule an. Abzüglich der Pensionierungen und der Versetzungen haben dadurch beide Städte rund 30 Polizisten mehr im Dienst.