Essen. . Nach dem Tod eines Rentners in einer Bank bat die Polizei vier Beschuldigte auszusagen. Aber nur einer kam. Sein Problem: Er spricht kein Deutsch.
- Vier Bank-Kunden ließen einen sterbenden Rentner liegen
- Polizei versucht Hintergründe für unterlassene Hilfeleistung herauszufinden
- Verhör der Beschuldigten war bisher nicht möglich, zweiter Termin anberaumt
Die Essener Polizei hat am Dienstag versucht, die Hintergründe der unterlassenen Hilfeleistung in der Borbecker Bankfiliale aufzuklären. Vier Kunden der Deutschen Bank, die beschuldigt werden, einem sterbenden Rentner nicht geholfen zu haben, sollten auf dem Polizeirevier eine Aussage machen. Doch weit vorangekommen sind die Ermittler am Dienstag noch nicht.
Einer der vier Beschuldigten erschien erst gar nicht auf dem Revier. Er habe sich auch nicht entschuldigt. Zwei weitere lassen sich durch einen Rechtsanwalt vertreten und machten ebenfalls keine Aussage. Bei dem vierten Vorgeladenen handelt es sich um einen Ausländer, der der deutschen Sprache nicht mächtig ist. Aufgrund der Sprachdefizite sei eine Verständigung mit dem Vernehmungsbeamten am Dienstag nicht möglich gewesen. Nun wird ein zweiter Termin anberaumt, bei dem ein vereidigter Dolmetscher eingesetzt wird.
Bankkunden stiegen über Sterbenden hinweg
Der Fall hat Menschen in ganz Deutschland aufgewühlt. Am Tag der deutschen Einheit war ein 82 Jahre alter Rentner in der Bankfiliale auf der Marktstraße in Borbeck zusammengebrochen. Videoaufzeichnungen beweisen, dass die vier Beschuldigten über den Sterbenden hinweggestiegen sind und ihre Bankgeschäfte im Foyer erledigt haben. Erst der fünfte Bankkunde alarmierte den Notruf. Der Rentner wurde noch ins Krankenhaus gebracht, verstarb aber einige Tage später.