Essen. Deutschlands größter Aluminiumproduzent, die Trimet AG, will sich durch Kooperationen mit namhaften Konzernen wie BMW stärker als Zulieferer der Automobilindu-strie positionieren - auch am Standort der Borbecker Alluminiumallee mit seinen 650 Beschäftigten.
Vorstandsmitglied Thomas Reuther dazu auf der Jahrespressekonferenz: „Die deutschen Autos sind im internationalen Vergleich sehr gut, aber sie müssen leichter werden. Das eröffnet uns neue Marktchancen.” Weil in Automobilen eingesetztes Aluminium die Fahrzeuge leichter macht (ein Kilo Aluminium ersetzt zwei Kilo Stahl) und deshalb während deren Nutzungszeit erheblich Treibstoff spart, wird Aluminium zum klimaschonenden Metall.
Hohe Recycling-Raten bei Aluminium
Dazu komme, dass die Recycling-Raten bei Aluminium sehr hoch seien, im Sektor Automotive (Fertigung von Motorblöcken, Getriebegehäusen und Fahrwerksteilen) liege sie bei fast 100 Prozent. Die für die Produktion von Primäraluminium gebrauchte und im Metall gespeicherte Energie werde bei späteren Wiederverwertungen ohne den gering-sten Qualitätsverlust immer wieder genutzt. Damit werde Aluminium zu erneuerbarer Energie.
Gemeinsam mit BMW wolle man stärker in die Fahrwerkstechnik einsteigen. Produziert werden sowohl in Harzgerode als auch in Landshut sogenannte Gussknoten, technisch anspruchsvolle Fahrzeugteile, die an den der BMW 5-er Reihe nachfolgenden Pkw Radträger und - aufhängung miteinander verbinden. Verarbeitet für diese Sicherheitsteile wird eine Hüttengusslegierung aus Essen. Von dieser strategischen Partnerschaft profitieren beide Seiten: BMW-Fachkräfte werden wiederholt in Harzgerode eingesetzt, und Trimet-Mitarbeiter aus Essen arbeiten in Landshut.
Kurzarbeit wird im Frühjahr beendet
Am Standort Borbeck soll die derzeitige Kurzarbeit im Frühjahr 2010 beendet werden. Die Keimzelle der Trimet, der Metallhandel, zog im Geschäftsjahr 2008/2009 von Düsseldorf nach Essen. Aufsichtsratsvorsitzender Heinz-Peter Schlüter: „Wir haben die Krise gut gemeistert und alle Mitarbeiter an Bord gehalten. Wir glauben an den Energie-Standort Deutschland, weil es hier keine Dreckschleudern gibt, auch nicht die Braunkohle.”
Von der neuen Bundesregierung erhofft er sich eine „ideologisch nicht befrachtete Energiepolitik”. Sein Haus könne sogar gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorgehen, wenn es zu einer zu annehmbaren Preisen gesicherten Stromversorgung der energieintensiven Hütten in Essen und Hamburg komme. Dazu fordert man für die kommenden drei Jahre Ausgleichszahlungen für die von den Energiekonzernen in die Stromtarife eingepreisten CO2-Zertifikatkosten und ab 2013 eine umfassende Befreiung: „Eine Alternative dazu sehen wir nicht.”