Essen. . Der City-Szene könnte ein alternativer Ort mit enger Anbindung an die Angebote der Drogen- und Obdachlosenhilfe angeboten werden, so die Suchthilfe.
- Die Mission des Umzugs an die Hollestraße ist gescheitert. Das bestreitet keiner der Verantwortlichen
- Eine Alternative soll her mit enger Anbindung an die Angebote der Sucht- und Obdachlosenhilfe
- Wenn die Stelen auf dem Willy-Brandt-Platz installiert sind, wächst der Druck auf alle Beteiligten
Das nach langem Hin und Her eingerichtete Edelstahl-Klo, die mit einem Rost abgedeckte Open-Air-Toilette vor dem Handelshof und das mit kaum weniger Aufwand versetzte Geländer rund um den Evag-Aufzug auf dem Willy-Brandt-Platz – die Stadt hat viel versucht und einige zigtausend Euro investiert, um die Trinker-Szene zu einem Umzug an die Hollestraße zu bewegen. Doch die Mission ist gescheitert. Darin sind sich alle Beteiligten einig. Der Standort vor der ehemaligen Caritas-Suppenküche wird einfach nicht angenommen.
Ein Ort mit enger Anbindung an die Hilfsangebote
In dieser scheinbar ausweglosen Lage scheint den Verantwortlichen eine neue Variante nur zu gelegen zu kommen: Noch ist es eine Idee, ein Konzept dahinter fehlt bislang, doch Ordnungsdezernent Christian Kromberg befürwortet den Vorschlag der Essener Suchthilfe bereits: Der Szene könnte ein Ort mit enger Anbindung an die Hilfsangebote der Drogenexperten und auch der Obdachlosenhilfe im Westviertel zugewiesen werden.
Hinter den Kulissen laufen bereits die ersten Gespräche mit den Wohlfahrtsverbänden und den zuständigen Stadtämtern, um auszuloten, was machbar erscheint: Womöglich nicht nur ein neuer Treffpunkt unter freiem Himmel weit weg vom Entrée der Innenstadt, sondern vielleicht auch eine Art Trinkerraum, der den Szenegängern nicht nur Schutz bei schlechtem Wetter bietet, sondern den Helfern von der Hoffnungstraße auch die Möglichkeit einer besseren Betreuung und Versorgung der Suchtkranken an ihrem Stammsitz eröffnet.
Im neuen Jahr sollen Ordnungshüter härter durchgreifen
Womöglich lässt sich ihr haltloser Alkoholkonsum durch eine enge Begleitung ebenfalls kontrollieren. Dass dies nicht unmöglich ist, hat das Projekt „Pick up“ gezeigt, bei dem Suchtkranke aus der Trinker-Szene die City reinigen und schon allein durch eine Beschäftigung einen gewissen Abstand zu alten Gewohnheiten bekommen: Die meisten Teilnehmer trinken deutlich weniger, sagt die Suchthilfe, deren Experten davon überzeugt sind, dass das Problem am Willy-Brandt-Platz nur gelöst werden kann, wenn man mit den Szenegängern zusammen- und nicht – wie bisher – gegen sie arbeitet. „Die haben immer aus der Zeitung erfahren, was die Stadt mit ihnen vorhat.“ Nun sollen sie eingebunden werden bei der Wahl eines neuen Standorts und der Ausgestaltung der künftigen Betreuung durch die Helfer im Westviertel.
Die Verantwortlichen der Stadt sind dieser Alternative schon deshalb nicht abgeneigt, weil der Druck am Willy-Brandt-Platz ab dem neuen Jahr deutlich zunimmt. Dann sollen die neuen Info-Stelen ihrer Bestimmung übergeben werden und die Ordnungshüter härter durchgreifen können. Wer der Szene bis dahin kein Angebot machen kann, das sie akzeptiert, könnte am Ende selbst unter Druck geraten: Was, wenn die Suchtkranken nur wenige Meter ausweichen – etwa vor das neue Hotel im Handelshof oder auf den Heinrich-Reisner-Platz, über dem schon jetzt die Luft brennt?