Essen. . Eine Studie zur Stadtentwicklung wurde von der GVE unter „Stadionkosten“ gebucht. Warum, ist unklar. Die Stadt Essen will sie nicht veranlasst haben.

  • Die städtische GVE bezahlte eine Studie aus Stadionmitteln, die mit dem Stadion nicht viel zu tun hatte
  • Nun wird die Frage gestellt: Wer hat dies seiner Zeit veranlasst?
  • Klar ist nur: Der Stadtspitze wurde sie vorgestellt, sie will die GVE aber nicht beauftragt haben

Dass eine Studie, die sich der Frage der „urbanen Belebung der Stadt“ widmet, allenfalls auf den zweiten Blick etwas mit dem Bau des neuen Fußballstadions an der Hafenstraße zu tun haben dürfte, liegt wohl auf der Hand. Warum die städtische Grundstücksverwaltung Essen (GVE) das Honorar, das sie der Unternehmensberatung Roland Berger für die besagte Studie gezahlt hat, unter den Kosten für das „Projekt Fußball“ verbucht hat, bleibt vorerst schleierhaft. Und nicht nur die Staatsanwaltschaft interessiert sich dafür, warum eine solche Studie überhaupt in Auftrag gegeben wurde – und auf wessen Veranlassung.

Unternehmensberater kassierte viel Geld für die Studie

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380 000 Euro hatte Roland Berger 2010 dafür von der GVE erhalten, ließ Andreas Hillebrand, jüngst über seinen Anwalt mitteilen, womit der ehemalige Geschäftsführer zumindest eine Teilantwort auf die Frage gab, welche Leistungen der städtischen Tochtergesellschaft rund 3,3 Millionen Euro wert waren. Auf diese Summe beläuft sich das Honorar, dass Roland Berger von 2008 bis 2010 kassiert hat.

Adressiert war die Studie an die Etec GmbH, auch für das Gründerzentrum war Hillebrand als GVE-Geschäftsführer zuständig. Die Autoren beschäftigen sich darin dem Vernehmen nach, wie die Stadt Essen für gut ausgebildete, junge Leute attraktiver werden könnte. Wohlgemerkt: Damit sind nicht etwa Fußballspieler gemeint.

Stadt Essen will die Studie nicht in Auftrag gegeben haben

Dass ein solches Papier existiert, war im Rathaus bekannt und zwar nicht erst, seit Hillebrands Rechtsbeistand erst kürzlich in Erwiderung einer Klageschrift daran erinnerte. 2010 soll die Studie mindestens einmal auch Mitarbeitern der Stadtverwaltung in einer Powerpoint-Präsentation vorgestellt worden sein. Das wiederum liegt nahe, geht es bei der „urbanen Belebung“ doch um Stadtentwicklung.

Hatte gar die Stadt Essen die Studie initiiert? Oberbürgermeister Thomas Kufen, selbst 2010 noch nicht im Amt, hat dies dieser Tage in den Geschäftsbereichen der Stadtverwaltung abgefragt. Ergebnis: Die Stadt steckt nicht dahinter.

Christian Hülsmann, bis 2010 Stadtdirektor, erinnert sich nach eigenen Worten sehr wohl daran, „dass es so eine Studie gab“. Hülsmann sagt aber auch: „Wir haben sie nicht in Auftrag gegeben.“

Neuer Chef der GVE will den Sachverhalt schnell aufklären

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Dass GVE-Chef Andreas Hillebrand seinerzeit damit um die Ecke kam, wunderte weder Hülsmann noch andere Spitzenbeamte. Hillebrand hab e „all seine Projekte immer im großen Zusammenhang gedacht“. Die Frage nach den Kosten der Studie stellte offenbar niemand. Der Aufsichtsrat der GVE war, wie zu hören ist, gar nicht erst informiert worden, was verwundert – oder auch nicht angesichts eines Tagessatzes von 6600 Euro, den Roland Berger erhalten habe.

Ob die Unternehmensberater zur weiteren Aufklärung beitragen, bleibt fraglich. Hillebrands Nachfolger an der Spitze der GVE, Dirk Miklikowski, wartet nach wie vor auf eine Unterschrift aus München und einen Vertrag zur Einsicht in die Akten. Bis Jahresende will er sich noch gedulden, bevor die GVE rechtliche Schritte unternimmt gegen Roland Berger. „Dann“, sagt Miklikowski“, „weiß man, dass sie es nicht ernst meinen“.