Essen. Dem Ruhrverband fehlen am Baldeneysee die Mittel zur Bekämpfung der Wasserpest. Dafür fließt viel Geld in den Bau von Fischtreppen. Ein Irrsinn.

Zwei Nachrichten gab’s am Mittwoch vom Ruhrverband, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Nachricht 1: Der Baldeneysee wird auf absehbare Zeit sein Gesicht verändern und über weite Flächen einem großen Teich ähneln. Das ist für den Wassersport eine Katastrophe. Es ist zudem optisch unschön und schadet insgesamt dem touristischen und landschaftlichen Aushängeschild der Stadt. Auch dem Oberbürgermeister, der das Grüne-Hauptstadt-Jahr im Blick hat, ist ein Durchbruch nicht gelungen. Laut Ruhrverband gibt es kein Geld fürs flächendeckende Abmähen. Nicht 2017 und auch nicht danach.

Wofür Geld da ist, zeigte dann Nachricht 2: Am Stauwehr Werden wird für 4,3 Millionen Euro eine Fischtreppe gebaut, und es soll nicht die einzige in Essen bleiben. Neben dem Ruhrverband greift auch das Land NRW dafür tief in die Tasche und fördert großzügigst. Festzuhalten ist: Es gibt zu wenig Geld, um die Freizeitnutzung des Sees durch Menschen zu ermöglichen, aber sehr viel Geld, um dort Fischen das Reisen zu erleichtern. Am Baldeneysee laufen die Dinge gerade gewaltig schief.

OB sollte noch mal mit Ruhrverband und Land

Selbst in finanziell sorglosen Zeiten wäre es luxuriös, derartig viel für Fischtreppen auszugeben. Die gestaute Ruhr in Essen ist nun einmal kein Wildfluss in einem Naturschutzgebiet, und damit können sich, wer weiß das schon, vielleicht sogar die Fische abfinden. Jedenfalls steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ertrag. Besonders krass ist eine solche Verschwendung aber dann, wenn mangels Geld eine wichtige Grundfunktion des Sees gefährdet ist.

Der OB sollte noch mal mit dem Ruhrverband und dem Land NRW reden. Dieser Irrsinn kann doch nicht das letzte Wort sein.