Essen.. Der Ruhrverband sieht keine schnelle Lösung gegen die vielen Wasserpflanzen auf dem Baldeneysee. Schon 41 Prozent der Wasserfläche sind betroffen.
Wassersportler müssen sich nach Aussage des Ruhrverbandes darauf einstellen, dass ihre Aktivitäten auf dem Baldeneysee auch in den kommenden Jahren durch den Wildwuchs an Wasserpflanzen erheblich eingeschränkt werden. Wie sich das Wachstum möglichst erfolgreich eindämmen ließe, will der Wasserversorger in einem Forschungsprojekt untersuchen.
Extremes Pflanzenwachstum bestätigt die gute Wasserqualität
Voraussetzung dafür sei die finanzielle Unterstützung des Landes, sagte Norbert Jardin, technischer Vorstand des Ruhrverbandes. Mit belastbaren Ergebnissen sei dann frühestens in zwei Jahren zu rechnen. In diesem Jahr hatten sich diverse Pflanzen explosionsartig vermehrt. Die starke Sonneneinstrahlung habe das Wachstum begünstigt. Auch seien die Wasserpflanzen ein Indikator für die gute Wasserqualität. Betroffen waren 41 Prozent der 264 Hektar großen Wasserfläche.
Zum Vergleich: 2013 waren es gerade mal fünf Prozent, 2014 zehn Prozent und 2015 immerhin bereits 30 Prozent. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, hätte dies für den Baldeneysee als Wassersportrevier dramatische Folgen.
Mit dem regelmäßigen Abmähen der Pflanzen ist dem Wildwuchs nach Einschätzung des Ruhrverbandes nicht beizukommen. Das dafür eingesetzte Mähboot habe in diesem Sommer seine Leistungsgrenze erreicht. Pro Schicht konnte das Boot 0,5 Hektar abmähen, wobei sich einige Pflanzen wie der Igelkolben kaum oder gar nicht mähen lassen.
Das Abmähen der Wasserpflanzen verschlingt viel Geld
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Das Boot war an 60 Tagen im Einsatz, teilweise im Zwei-Schicht-Betrieb. Den finanziellen Aufwand für den Mäheinsatz in dieser Saison beziffert der Ruhrverband auf 120.000 Euro. Nicht weniger als 1,6 Millionen Euro würde es nach Berechnung des Wasserversorgers kosten, die betroffene Wasserfläche frei zu halten, vorausgesetzt, das technische Equipment stünde dafür zur Verfügung.
In Abstimmung mit der Stadt und der Interessengemeinschaft Baldeney will der Ruhrverband noch in diesem Jahr ein Mähkonzept für die Saison 2017 erarbeiten. Nutzer müssten weiter mit Kompromissen leben, sagte Jardin.
Wassersportler müssen weiter auf Verbesserungen warten
Der Ruhrverband will deshalb eine Reihe von Verfahren in Laborversuchen erproben, die langfristig Wirkung erzielen. So sollen auf Referenzflächen Pflanzen mit geringer Wuchshöhe angepflanzt werden, die den Boden beschatten und den wild sprießenden Wasserpflanzen das für ihr Wachstum notwendige Licht entziehen.
Pflanzen wuchern Baldeneysee zu
Denkbar wäre ein Umlagern des Sediments sowie der Einsatz von Ultraschall und Mikroorganismen gegen das Wachstum von Grünalgen auf der Wasseroberfläche. Selbst wenn die Tests sich als erfolgversprechend erweisen sollten, so Jardin, sei erst auf lange Sicht damit zu rechnen, dass sich Verhältnisse für Wassersportler spürbar verbessern.