Essen. . Thelen-Gruppe als Eigentümer des Areals zwischen Pferdebahn und Bottroper Straße hat erstmals Pläne für ein neues Stadtquartier „Essen 51“ vorgestellt.
- Gigantische Brachfläche im nördlichen Teil des Krupp-Gürtels erhält ein neues Gesicht
- Das neue Quartier entsteht zwischen Bottroper Straße, Pferdebahnstraße und Berthold-Beitz-Boulevard
- Auf 52 Hektar Land sollen unter anderem 1250 Wohnungen gebaut werden
Ein gigantisches Brachgelände im nördlichen Teil des so genannten Krupp-Gürtels bekommt ein neues Gesicht: „Essen 51“ soll das neue Stadtquartier zwischen Bottroper, Pferdebahnstraße und Berthold-Beitz-Boulevard heißen, das auf 52 Hektar Land – gut 100 Fußballplätze – Platz für 1250 Wohnungen, zahlreiche Büro- und Gewerbebauten bietet. Ungenutzte innenstadtnahe Areale in dieser Größenordnung sind nicht nur revierweit Mangelware, und groß war daher die Sorge, dass mit dem Verkauf der Flächen durch Thyssen-Krupp vor einigen Monaten die Entwicklung aus einem Guss zumindest spürbar gebremst werden könnte. Doch die Thelen-Gruppe als neuer Eigentümer will erklärtermaßen dort weitermachen, wo Thyssen-Krupp bei der Planung aufhörte. Das sei, so der geschäftsführende Gesellschafter des Immobilien-Unternehmens, Wolfgang Thelen, Teil der „besonderen Verantwortung“. Für die Entwicklung der Fläche veranschlagt er acht bis zehn Jahre, schon Anfang 2017 beginnen erste Baumaßnahmen.
Ein ganz neues Quartier auf 52 Hektar Land
Fünfzig Stadtteile gehören zum Stadtgebiet, und der kleinste von ihnen ist die Innenstadt selbst: Sie notiert mit 90,48 Hektar Fläche in den Tabellen der städtischen Statistiker, und jeder Essener weiß: Schon da ist Platz für viele und vieles.
Es hilft, diesen Vergleich im Hinterkopf zu haben, wenn man auf die Pläne für „Essen 51“ schaut, wo Planer und Macher, Wohnungsexperten und Wirtschaftsförderer die seltene Gelegenheit haben, auf dem Reißbrett einen ganz neuen Stadtteil zu entwerfen: 52 Hektar Land, verkehrlich bestens gelegen, fast in fußläufiger Nähe zur City. Wie schreibt die Stadt begeistert? Hier lasse sich „ein Stück Stadtentwicklungsgeschichte“ schreiben.
Das erste Kapitel ist schon viele Jahre alt, denn „Essen 51“ hatte immer schon seinen Platz im Masterplan für den Krupp-Gürtel, jene 230 Hektar Land, auf denen einst die verbotene Krupp-Stadt stand, und die nun zum Zukunfts-Areal erster Güte weiterwachsen soll. ThyssenKrupp baute hier sein neues Hauptquartier, es entstand der hügelige Krupp-Park samt See und demnächst ein neues Sport-Gelände, ein Dienstleistungs-Zentrum, ein Wohngebiet.
„Wir dürfen nicht nur Betontürme schaffen, wo die Leute arbeiten“
Jetzt ist der nördliche Teil an der Reihe, wo Ikea an der Bottroper Straße im Frühjahr 2019 sein neues Einrichtungshaus eröffnet. Eine glänzende Startbedingung für das benachbarte Grundstück, weil die Investition der Schweden dem Quartier zahlenmäßig Zulauf beschert. Entstehen werden in der Nähe ein hochwertiges Wohngebiet mit 1250 Wohnungen, das sich samt Nahversorgungszentrum und Gastronomie an eine großzügig gestaltete Wasserlandschaft von allein 3,2 Hektar gruppiert. Dazu Gebäude für Büros, Dienstleistungen und nicht-störendes Gewerbe, die das Wohnareal zu den großen Verkehrsachsen hin abschirmen.
Die große Aufgabe ist schnell beschrieben: „Wir dürfen nicht nur Betontürme schaffen, wo die Leute arbeiten“, sagt Wolfgang Thelen, dessen Unternehmen das riesige Gelände von Thyssen-Krupp erworben hatte und die Pläne am Dienstag auf Europas größter Immobilien-Messe „Expo Real“ in München präsentierte. Allein 4,5 Millionen Euro will die Thelen-Gruppe für die (Wasser-)Parklandschaft im Herzen von „Essen 51“ springen lassen: „Wir müssen eine Adresse schaffen.“ Ein lebendiges Quartier soll hier entstehen, „wo abends Leben ist“ und nicht tote Hose: „Das hier soll auf Dauer Zukunft haben“, und die Thelen-Gruppe denkt gar nicht daran, nach Bau und Vermarktung das Weite zu suchen: Sämtliche Immobilien verbleiben eigenen Bestand.
Acht Jahre für die Entwicklung
Manches in der Anmutung von „Essen 51“ erinnert an das Quartier, das im Univiertel nördlich der Innenstadt entstand. Nur dass der neue „Stadtteil“ fast vier Mal so groß daherkommt. Schon dies macht deutlich, dass hier keine Schnellschüsse zu erwarten sind: Zwar sollen Anfang kommenden Jahres die Arbeiten für die Erschließungsstraßen beginnen, allein bis der Bebauungsplan unter Dach und Fach ist, dürfte aber noch über ein Jahr vergehen. Thelen rechnet damit, dass gut acht bis zehn Jahre vergehen dürften, bis das letzte Gebäude steht. Man werde sich Zug um Zug an die Verwirklichung der Pläne heranrobben. Die ersten Wohnungen werden 2018 gebaut. Dies zumal die mittelständische Thelen-Gruppe sich auch noch andere Thyssen-Krupp-Flächen gesichert hat: deutschlandweit immerhin 1040 Hektar. In Essen wird die Firma mit Sitz an der Alfredstraße abseits von „Essen 51“ noch weitere 750 Wohnungen bauen, rund 500 davon allein am Krupppark.