Essen. . Die Immobilienentwickler Kölbl Kruse wollen den Komplex zwischen dem Hochhaus an der Kruppstraße 5 und dem Bau an der Huyssenallee 2 erwerben.
- Essener Immobilienentwickler planen, ehemalige RWE-Zentralen in Hauptbahnhofsnähe zu erwerben
- Offizielle Bestätigung für das Geschäft auf Seiten von Kölbl Kruse steht noch aus
- Kölbl Kruse hat dem Vernehmen nach ein bis zum Jahresende befristetes Kaufangebot abgegeben
Wer einen neuen Büro-Standort aus der Taufe heben wollte, in Essen, aber auch andernorts im Revier, der kam in den letzten Jahren an diesen beiden smarten Herren kaum vorbei. Ob RAG oder Schenker, ifm oder Funke, ob bei der Folkwang-Uni der Künste oder auf dem alten Festwiesen-Areal: Stephan Kölbl und Marcus Kruse mach(t)en aus ehrgeizigen Plänen stets viel beachtete Projekte.
Jetzt holen die beiden Sonnyboys der Immobilien-Szene zu einem echten Coup aus: Ihr Unternehmen Kölbl Kruse plant nicht weniger, als das Tor zur Bürocity südlich der Innenstadt zu kaufen: den kompletten alten RWE-Komplex zwischen dem Hochhaus an der Kruppstraße 5, das 1962 als Sitz der Hauptverwaltung errichtet wurde, und dem wuchtigen Erweiterungsbau an der Huyssenallee 2 von 1975 – ein Gebäudeensemble, das einst in einer Mischung aus Spott und Ehrfurcht vor dem Stromriesen „Wattikan“ getauft wurde. Zum Deal gehören außerdem die Gebäude an der Huyssenallee bis Hausnummer 14 wie auch noch ein Haus an der Dreilindenstraße 6 sowie die dreigeschossige Tiefgarage mit 490 Plätzen. Diese wird von den Gästen des Aalto-Theaters mitgenutzt.
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Eine offizielle Bestätigung für das Geschäft auf Seiten von Kölbl Kruse bleibt aus, ja, nicht einmal grundsätzliches Interesse mag man einräumen. Grund: Der Erwerb ist noch nicht in trockenen Tüchern. Als Verkäufer fungiert die Gläubigerbank der 2014 in die Pleite gerutschten Besitzgesellschaft der Bauten, „Col Essen S.à.r.l. Luxemburg“. Kölbl Kruse hat ihr dem Vernehmen nach ein bis zum Jahresende befristetes Kaufangebot abgegeben; und um den Deal perfekt zu machen, fehlt nun noch das Okay der mit dem Konkurs betrauten luxemburgischen Stellen.
Platz für den Campus von „Innogy“?
Das dürfte gut zwei Wochen auf sich warten lassen. Bis dahin befeuert die Nachricht die Fantasie von Stadtplanern und Wirtschaftsförderern gleichermaßen. Denn in diesen Tagen wird auf der Kehrseite des rund 20.000 Quadratmeter großen Areals, an der Ecke von Baedekerstraße und Huyssenallee, das alte Ferrostaal-Haus abgerissen. Eine ergänzende Bebauung hier würde es möglich machen, die vorhandenen rund 80.000 Quadratmeter Geschossfläche erheblich auszuweiten. Immerhin liebäugelte der Energieriese RWE noch im Frühjahr mit dem Gedanken, hier den Campus seines mit erneuerbare Energien befassten Tochterunternehmens Innogy zu errichten. Dafür war sogar der Abriss des Hochhauses an der Huyssenallee erwogen worden.
Was wie so oft eine Geldfrage wäre. Welchen Preis Kölbl Kruse für das Gebäude-Ensemble zu zahlen bereit ist, liegt im Dunkeln. Kenner der Materie sprechen vage von einem zweistelligen Millionenbetrag. Und sie loben die Lage des Grundstücks über den grünen Klee: „Einen besseren Standort finden Sie im Moment nicht. Das ist das Nonplusultra“, sagen mit dem Büromarkt in Essen vertraute Personen.
Und es ist ein weiterer Baustein für die Wiederbelebung der einstigen Prachtstraße Huyssenallee. Dort ist ein weiterer Bau verkauft worden. Der alte Glanz, er kehrt zurück.