Essen. . Nach der Pleite des Essener Porno-Imperiums Silwa ist der Insolvenzverwalter zuversichtlich, dass sich ein Käufer findet. Für die Rest-Belegschaft gab es jedoch eine Hiobsbotschaft.
- Insolvenzverwalter ist zuversichtlich, dass sich ein Käufer für die Silwa-Gruppe finden wird
- Hiobsbotschaft für Rest-Belegschaft: Nur vier von 16 Mitarbeitern werden zunächst weiterbeschäftigt
- Das gerade erschienene 1124. Heft des Sex-Kontaktmagazins „Happy Weekend“ ist das letzte
Für die Pleite des Essener Porno-Imperiums Silwa („Happy Weekend“, „Videorama“) werden die wenigen verbliebenen Mitarbeiter wohl einen hohen Preis bezahlen müssen. „Nur vier langjährige Mitarbeiter kann ich vorerst weiter beschäftigen“, sagt Insolvenzverwalter Klaus Siemon dieser Zeitung.
Die gute Nachricht fügt er gleich hinterher: „Schon sieben Investoren haben sich gemeldet, sie interessieren sich für den Kauf des Medienunternehmens, und ich bin zuversichtlich.“ Offenbar haben sie besonders ein Auge auf die kostbaren „Masterbänder“ der unzähligen Pornofilme und auf die Rechteverwertung des umfangreichen Foto- und Filmmaterials geworfen.
Einst beschäftigte Silwa-Inhaber- und -Gründer Horst Peter 270 Mitarbeiter, zuletzt waren es nur 16. Vier Mitarbeitern hat der vorläufige Insolvenzverwalter jetzt mitteilen müssen, dass sie ab dem 1. Oktober freigestellt sind. Von da an erhalten sie ihr Gehalt von der Arbeitsagentur – in Höhe von 60 Prozent des alten Lohns. Falls noch genug Insolvenzmasse vorhanden sein sollte, könnten sie vorübergehend weitere 40 Prozent vom Insolvenzerwalter erhalten. Andere Mitarbeiter würden ihre Arbeitsplätze an der Münchener Straße – mangels Beschäftigung – schon gar nicht mehr aufsuchen. Auch den jetzt Freigestellten droht am 1. Februar 2017 schlimmstenfalls die Arbeitslosigkeit.
"Gleichmäßige Befriedigung der Gläubiger zu erreichen"
Einige Mitarbeiter, so heißt es hinter vorgehaltener Hand, seien auf den Gründer des Porno-Imperiums überhaupt nicht mehr gut zu sprechen. Horst Peter sei zunächst sogar ein „Hausverbot“ erteilt worden. Inzwischen habe es ein konstruktives Gespräch zwischen Peter und Siemon gegeben. Ergebnis: Der Unternehmer, der sich jetzt überwiegend auf seiner Finca in Mallorca aufhalte, dürfe seine Firmenzentrale jetzt immerhin in Begleitung des Insolvenzverwalters aufsuchen.
Für insgesamt sechs Einzelfirmen unter dem Silwa-Dach hat Unternehmer Horst Peter beim Amtsgericht Essen gestellt. Zwei Insolvenzverfahren seien schon eröffnet worden: so für die legendäre Filmfirma „Videorama“, die Porno-Stars und „Venus“-Preisträgerinnen wie Gina Wild, Lena Nitro und Vivian Schmidt berühmt gemacht hat, und für die Silwa-Tochter „Elfra“. Das kürzlich noch erschienene 1124. Heft des Sex-Kontaktmagazins „Happy Weekend“ dürfte wohl die letzte Nummer gewesen sein.
Für Insolvenzverwalter Klaus Siemon ist die Silwa-Pleite eine Insolvenz wie andere davor. Etlichen Kommentatoren im Internet fallen dazu hingegen zotige Bemerkungen am laufenden Band ein. Doppeldeutig mag auch Siemons Absicht klingen, „eine gleichmäßige Befriedigung der Gläubiger zu erreichen“. Doch daran sei gar nichts schlüpfrig, schmunzelt Siemon, der „Befriedigungs“-Passus stamme aus Paragraf 1 des deutschen Insolvenzrechts.