Essen-Rüttenscheid. . Bei einem Ortstermin im Christinenpark haben Stadtteilpolitiker den Vorschlag geprüft, der Ordnungskräften dort mehr Handhabe geben würde.
- Der Christinenpark war in diesem Jahr oft Schauplatz von Vandalismus und Randale
- Über den Vorschlag einer Spielplatzerweiterung wird aber erst jetzt abgestimmt
- Bei einem Ortstermin zeigten sich Politiker skeptisch, hatten aber keine echte Alternative
Selten ging es im Christinenpark heftiger zu als in diesem Jahr: In der Nacht zum 1. Mai randalierten rund 60 Jugendliche derart, dass zahlreiche Zäune rund um den Spielplatz erneuert werden mussten. Wenig später beim Rü-Fest sah sich das Ordnungsamt gezwungen, den Park am Abend ganz zu sperren. Saufgelage, Bierflaschen im Sandkasten, Gegröle mitten in der Nacht: Die umliegenden Anwohner verzweifeln schon lange an den aus dem Ruder laufenden Partys vor ihrer Haustür.
Bedenken wegen Gräbern
Das teilten einige Nachbarn auch Ordnungsdezernent Christian Kromberg mit, als der im Frühjahr bei einer Veranstaltung der Rüttenscheider CDU zu Gast war. In der Folge lud Kromberg Anwohner, Vertreter der Interessengemeinschaft Rüttenscheid und der Polizei zum Gespräch ins Rathaus ein. Die einzig mögliche Lösung, die seither diskutiert wird, ist die Erweiterung der Spielplatzfläche. Da dort etwa kein Alkohol konsumiert werden darf, hätten Ordnungsamt und Polizei eine rechtliche Handhabe, randalierende Jugendliche des Parks zu verweisen.
Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid hatte damals zudem angeboten, probehalber einen Sicherheitsdienst zu engagieren, der auch zu späterer Stunde das Gelände kontrolliert. Erst nach der Sommerpause allerdings nahm sich die Bezirksvertretung II des Themas in ihrer Sitzung an und einigte sich statt auf einen Beschluss zunächst auf einen Ortstermin. Dazu kamen die Stadtteilpolitiker nun am späten Mittwochabend im stockfinsteren Christinenpark mit Vertretern von Polizei, Grün und Gruga, Ordnungsamt sowie Christian Kromberg zusammen.
Spielplatzerweiterung würde theoretisch auch für Radfahrer gelten
Dabei waren es vor allem die Folgen für Radfahrer und Hundehalter, die einige Bezirksvertreter skeptisch stimmten: Denn rein rechtlich dürften auch sie die Wege, die dann Spielplatzfläche wären, nicht mehr queren. Gleichwohl beschwichtigte Kromberg, dass ein Einschreiten natürlich im Ermessen der Ordnungskräfte liege: „Wir wissen, dass das keine optimale Lösung ist. Aber gegen dissoziales Verhalten ist leider kein Kraut gewachsen und das ist die einzige ordnungsrechtliche Option, die wir vorschlagen können.“
Dirk Heimeshoff, zuständiger Bereichsleiter bei Grün und Gruga, führte zudem Bedenken wegen der Gräber an – schließlich war der Christinenpark einst ein Friedhof. „Wenn das nun Spielflächen werden und Kinder dort herumklettern, habe ich Bedenken wegen der Verkehrssicherungspflicht.“
Bezirksvertretung entscheidet in der Sitzung am Donnerstag
Peter Lankes (SPD) stellte danach fest, dass es nicht „verhältnismäßig“ sei, die Fläche des Spielplatzes auszuweiten und wegen einiger Randalierer die „Rechte aller Bürger“ zu beschneiden. Elke Zeeb (Grüne) schlug vor, stattdessen eine Beleuchtung für den Park zu prüfen, um das Sicherheitsgefühl zu verbessern. Zwar wird über die Ausweitung der Spielfläche erst in der Sitzung der Bezirksvertretung II am Donnerstag entschieden. Deutliche Skepsis zeichnete sich aber schon beim Ortstermin ab.
Enttäuscht reagierte Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, der seinerzeit am runden Tisch mit Kromberg beteiligt war: „Wir haben den Vorschlag der Spielplatz-Erweiterung von Beginn an als Test gesehen. Es nicht einmal zu versuchen, bedauere ich vor allem für die Anwohner. Denn sie stehen spätestens mit den ersten warmen Tagen im nächsten Frühjahr wieder vor dem gleichen Problem.“