Essen. Günstiger Wohnraum wird laut einer Studie der NRW Bank knapp, auch in der mittleren Preisklasse steigt die Nachfrage. Am günstigsten sind Wohnungen im Osten Essens.

  • Im vergangenen Jahr stiegen die Mieten durchschnittlich nur um 0.3 Prozent.
  • Am günstigsten wohnt es sich im Norden und Osten der Stadt. Die Preise dürften aber steigen.
  • Denn nicht nur günstiger Wohnraum wird knapp, auch in der mittleren Preisklasse steigt die Nachfrage.

Wer als Mieter zufrieden ist mit seiner Wohnung und keinen Grund sieht nach einer neuen Bleibe zu suchen, darf sich glücklich schätzen. Denn es mangelt nicht nur an günstigen Wohnungen, auch im mittleren Preissegment wird Wohnraum zunehmend knapp. Zu diesem Ergebnis kommt die NRW Bank in ihrer aktuellen Analyse des Wohnungsmarktes. Experten, so heißt es, schätzen die Lage inzwischen ähnlich ein wie zuletzt Mitte der 1990er Jahre. Damals war die Nachfrage nach Wohnungen durch die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und durch den Zuzug von Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien sprunghaft gestiegen.

Heute fliehen die Menschen aus Syrien und dem Irak. Aber auch ohne den Zuzug von Flüchtlingen wächst die Bevölkerungszahl. Dass dies Folgen haben wird für die Nachfrage nach Wohnraum und für die Entwicklung der Mieten, davor hatten Mietervereine bereits im vergangenen Jahr gewarnt.

Bereits 2015 zogen die Mieten an

Dass sich der Wohnungsmarkt zwischen Karnap und Kettwig nichtsdestotrotz „insgesamt stabil“ darstellt, wie das Wohnungsunternehmen Vonovia und der Immobiliendienstleister CBRE in ihrem gemeinsamen Report für das Jahr 2016 vermelden, ist wohl nur eine Momentaufnahme.

Bereits im vergangenen Jahr zogen die Mieten an – stadtweit betrachtet gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent. Die durchschnittliche Miete lag demnach bei sechs Euro.

Bekanntlich ist der Essener Wohnungsmarkt geprägt durch ein starkes Nord-Südgefälle. So lagen die Mieten im Süden und Südwesten mit einem Quadratmeterpreis von 7,86 Euro deutlich über dem städtischen Durchschnitt. Gezahlt werden in Toplagen aber auch schon mal zehn Euro. In den begehrten Wohnlagen zogen die Mietpreise im vergangenen Jahr mit einem Plus von 2,5 Prozent deutlich stärker an.

Niedrigste Mieten in Kray, Steele und Horst

Mehr als sieben Euro werden südlich der Innenstadt gezahlt, in Rüttenscheid, Bergerhausen, Rellinghausen und Stadtwald; durchschnittlich sind es dort 7,41 Euro. Im Südosten, auf der Ruhrhalbinsel sind es im Mittel noch 6,83 Euro.

Günstiger, aber immer noch zu Mietpreisen über dem gesamtstädtischen Durchschnitt wohnt es sich im Ost-, Süd-, Südost und im Westviertel sowie in Huttrop und im Stadtkern. 6,31 Euro werden dort im Mittel gezahlt. Preishemmend wirken sich die hohe Verkehrsbelastung und die teils unattraktive Nachkriegsbauten aus, so das Urteil der Analysten.

Im übrigen Stadtgebiet liegen die Mieten unter dem Durchschnitt von sechs Euro. In der Emscherzone sinken die Preise deutlich. Werden rund um das Weltkulturerbe Zeche Zollverein noch 5,70 Euro pro Quadratmeter gezahlt, so sind es in Altenessen, Karnap und Vogelheim durchschnittlich nur noch 5,55 Euro.

Die niedrigsten Mieten in Essen werden im Osten der Stadt verlangt. In Kray, Steele und Horst sind es im Mittel 5,51 Euro.