Essen. . Nach 20 Jahren heißt es: Abschied nehmen von der Hafenstraße. Für RWE-Fans entsteht zwei Kilometer entfernt eine neue Anlaufstelle
- Nach 20 Jahren bricht das Awo-Fanprojekt seine Zelte ab
- Container am Stadion werden abgerissen, von Melches-Hütte bleibt Name
- Zwei Kilometer entfernt richtet sich das Fanprojekt neu ein
Fahnen und Wimpel nehmen sie mit, auch für den Kicker mit den Spielern in rot und weiß wird sich ein Platz finden im neuen Domizil. Beim Fanprojekt der Arbeiterwohlfahrt (Awo) packen sie wieder einmal die Umzugskartons. Diesmal ist es ein besonderer Abschied. Nach 20 Jahren heißt es für das Team: Abschied nehmen von der Hafenstraße.
Für das Awo-Fanprojekt ist es nicht der erste Umzug. Als Claudia Wilhelm und Roland Sauskat ihr Büro im Georg-Melches-Stadion räumen mussten, war das bereits eine Zäsur. Für viele Anhänger von RWE gehörte das Fanprojekt zu Rot-Weiss Essen wie Lippens oder Hrubesch. Bei den Planungen für das neue Stadion durch die städtische GVE war es jedoch nicht berücksichtigt worden, eigene Räume nicht vorgesehen.
War das Fanprojekt vergessen worden oder nicht erwünscht? Im Rückblick spielt es keine Rolle mehr. Weil auch die Stadt auf die Fanarbeit zur Gewaltprävention nicht verzichten wollte, konnte sich das Projekt einen Steinwurf entfernt in Containern einrichten.
Keine Lösung auf Dauer
Von der „Melches Hütte“ bleibt nur der Name. Die Container sind längst abbruchreif. An der Friedrich-Lange-Straße 12 haben Claudia Wilhelm, Roland Sauskat und der Dritte im Bunde, Matthias Schulz, eine neue Bleibe gefunden. Das Fanprojekt richtet sich in einer leerstehenden Gaststätte neu ein. Auch RWE-Urgestein, Fanbetreuer Lothar Dohr, zieht mit um. Mit 170 Quadratmetern gibt es reichlich Platz. Komfortabler als in den zugigen Containern, in die es schon mal hineinregnete, ist es allemal. Nur einen Außenbereich, wo sich im Sommer grillen lässt, den gibt es nicht.
Dafür sind die neuen Räume für das Jugendamt, das die Kosten trägt, mit 19 700 Euro pro Jahr deutlich günstiger. Für die Container waren 26 000 Euro Miete fällig. Die Fortführung der Arbeit des Fanprojektes sei gesichert, betont die Stadt. Und das ist viel wert.
Für RWE-Fans wird es auch in der neuen Melches-Hütte schön, ist sich Claudia Wilhelm sicher. Dennoch soll es keine Lösung auf Dauer sein. Lieber früher als später will das Fanprojekt zurück zur Hafenstraße. An der Ecke zur Krablerstraße plant die Awo bereits ein Fanhaus mit angeschlossener Kindertagesstätte. Noch ist das Zukunftsmusik. Bis aus den Plänen Wirklichkeit wird, müssen RWE-Fans den zwei Kilometer langen Weg zwischen Stadion und neuer Melches-Hütte auf sich nehmen. Voraussichtlich Ende des Monats will die Awo dort Eröffnung feiern.
Wem der Weg zu weit ist, der findet das Fanprojekt bei Heimspielen vor der Stehtribüne Alte West. Als mobile Anlaufstelle hat ein Fan einen Container gespendet. Niemals geht man so ganz.