Essen. . Die Container am Stadion an der Hafenstraße sollten nur ein Provisorium für zwei Jahre sein. Nun hat die Stadt die Finanzierung zumindest für 2015 gesichert.
Provisorien erweisen sich mitunter als äußerst dauerhaft. Diese Erfahrung macht nun auch das RWE-Fanprojekt der Arbeiterwohlfahrt. Zumindest für ein weiteres Jahr bleibt es in der „Melches-Hütte“ an der Hafenstraße.
Mit dem Abriss des Georg-Melches-Stadions musste auch das Fanprojekt seine sieben Sachen packen. Im neuen Stadion sollte es für die Fans von Rot-Weiss Essen keinen Treffpunkt mehr geben; bis heute legt die Stadt Wert darauf, dass es kein „RWE-Stadion“ ist, auch wenn die Realität sich anders darstellt.
Mittlerweile in der „Melches-Hütte“ heimisch geworden
Kurzzeitig sah es gar so aus, als würde das Fanprojekt auf der Straße stehen. Als vorübergehende Bleibe bot der Stadionbetreiber, die Grundstücksverwaltung Essen (GVE), der Arbeiterwohlfahrt schließlich einen Fertigbau aus Containern auf dem ehemaligen Parkplatz P 3 an. Für so manchen Fan war das zunächst nicht mehr als eine Notlösung. Doch mittlerweile sind die Anhänger des Traditionsvereins in ihrer „Melches-Hütte“ längst heimisch geworden, bestätigt Maicl Platzek, der bei der Awo zuständig für das Fanprojekt ist. „Die Melches-Hütte wird sehr gut angenommen.“ Dass das Projekt inzwischen auch bei Heimspielen einen Raum im Stadion nutzen darf, trage dazu bei.
Der auf zwei Jahre befristete Nutzungsvertrag ist jedoch Anfang März ausgelaufen. „Wir haben die Kündigung pünktlich erhalten“, bestätigt Platzek. Angesichts der jüngsten Schlagzeilen um finanzielle Ungereimtheiten bei der GVE und angesichts des Spardrucks des Stadtkämmerers, dem sich die städtischen Tochtergesellschaften ausgesetzt sehen, stellte sich nicht nur für die Awo die Frage, wie und vor allen Dingen wo es mit dem Fanprojekt weitergeht. Zumal sich die Suche nach einem alternativen Domizil zerschlagen hat. Zwar waren zwei Immobilien im Umfeld der Hafenstraße ins Auge gefasst worden, eine Sanierung erwies sich laut GVE-Sprecher Markus Kunze allerdings als zu kostspielig.
Die Finanzierung sei für das laufende Jahr gesichert
Das Awo-Fanprojekt bleibt deshalb erst einmal, wo es ist. Die Finanzierung sei für das laufende Jahr gesichert, so Stadtsprecherin Nicole Mause. Auch für das kommende Jahr werde nach einer Lösung gesucht, „mit der alle zufrieden sind“.
Was die Finanzierung angeht, ist die GVE raus. Die Miete trägt allein die Stadt. Rund 30 000 Euro pro Jahr waren 2013 dafür genannt worden. Für die Betriebskosten kommt die Awo auf.
Wie es für das Fanprojekt nach 2016 weitergeht, steht noch in den Sternen. Seit den 90er Jahren kümmern sich die beiden Protagonisten der ersten Stunde, Claudia Wilhelm und Roland Sauskat, um die Fanszene von Rot-Weiss Essen. Im April haben die beiden Verstärkung bekommen. Der dritte im Bunde heißt Matthias Schulz. Ihre Arbeit gilt der Gewaltprävention. Auch die Stadt will darauf offenbar nicht verzichten.