Essen. . Skandal erschüttert Essener Zentrum für Türkeistudien: Es geht um eine Rüge vom Landesrechnungshof und einen aufgemotzten Doktortitel. Ein Kommentar.

Den Ruf eines wissenschaftlichen Aushängeschildes hat das Essener Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung noch nie genossen. Insbesondere der schillernde Gründungsdirektor Faruk Sen hatte das Haus in Misskredit gebracht.

Doch jetzt kommt es knüppeldick. Die Rüge des Landesrechnungshofes gleicht einer Bankrotterklärung. Das aufgezehrte Stiftungsvermögen, die wachsenden Schulden, das auf Pump bezahlte Personal – wie soll auf diesem wackeligen Fundament solide Forschung gedeihen? Folgt man den Ausführungen des Rechnungshofes, steuert die Landesstiftung geradewegs auf den Ruin zu.

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Von Gerd Niewerth und Matthias Korfmann

Zufall oder nicht: Am selben Tag stellt der Vorstand seinen Geschäftsführer frei, weil er offenbar einen Ehrendoktor-Titel aus der Türkei unzulässigerweise zu einem „Dr.“ aufgemotzt hat. Mehr scheinen als sein – das mag in unserer Konkurrenzgesellschaft als Kavaliersdelikt angesehen werden. Im Wissenschaftsbetrieb, der allergrößten Wert auf Genauigkeit und Redlichkeit legt, gelten solche Schummeleien als Todsünde. Das Essener Zentrum für Türkeistudien gleicht einer Großbaustelle.