Essen. . Die Stadt ist in vielversprechenden Gesprächen mit einem namhaften Konzertveranstalter. Rot-Weiss Essen ist als Betreiber der Arena aus dem Spiel

  • Die städtische Betreibergesellschaft GVE steht in Verhandlungen mit einem neuen Konzertveranstalter
  • Bei dem potenziellen Partner soll es sich um einen ausgewiesenen Experten handeln
  • Rot-Weiss Essen ist als Betreiber des Stadions aus dem Spiel

Im Stadion Essen ist wieder Musik drin. Denn bei der Suche nach einem neuen Konzertveranstalter ist die Grundstücksverwaltung Essen (GVE) offenbar fündig geworden. Nach den Worten von Geschäftsführer Dirk Miklikowski steht die städtische Betriebsgesellschaft in vielversprechenden Verhandlungen mit einem potenziellen Partner. „Wir machen uns große Hoffnungen, dass es 2017 wieder Konzerte im Stadion geben wird.“ Laut Miklikowski handelt es sich um einen namhaften Veranstalter mit großer Erfahrung im Konzertgeschäft. Welcher Name sich hinter dem „ausgewiesenen Profi“ verbirgt, will der GVE-Chef noch nicht preisgeben. Voraussichtlich im Oktober soll der Aufsichtsrat seinen Segen geben.

Es wäre ein neuerlicher Anlauf, die Fußballarena als Konzertstätte auf dem umkämpften Markt zu etablieren, nachdem der erste Versuch mit der inzwischen insolventen Konzertagentur 2 M Events von Veranstalter Rüdiger Mengede in einem „Desaster“ endete, wie es Miklikowski formuliert. 258.000 Euro, die die GVE von ihrem ehemaligen Partner fordert, muss die städtische Tochtergesellschaft in den Wind schreiben. Zwar habe das Gericht die Forderung akzeptiert, mangels Insolvenzmasse sei jedoch nichts zu holen. Den ehemaligen Partner in persönliche Haftung nehmen zu lassen, sei rechtlich nicht möglich. Auch das habe die GVE prüfen lassen.

Bei Erfolg, sehr gut für GVE

Unumstritten ist: Sollte der zweite Versuch von Erfolg gekrönt sein, käme dies der GVE sehr zu pass. Jeder Euro, den Konzerte unterm Strich einspielen, würde das jährliche Defizit verringern. Dass der Betrieb der Fußballarena aus Sicht der Stadt ein Zuschussgeschäft bleiben wird, steht außer Frage. Die Rechnung sähe laut Miklikowski auch nicht freundlicher aus, würde Regionalligist Rot-Weiss Essen das Stadion in Eigenregie führen. RWE-Vorstand Michael Welling hatte der GVE dieses Angebot mehrmals unterbreitet. Nach dem Motto: Lasst uns mal ran, wir machen das billiger.

Doch die forsche Behauptung wurde in diesen Tagen einkassiert. Man sei sich, so sagte Miklikowski jüngst dem Finanzausschuss des Rates, überein gekommen, dass ein Betrieb durch den Traditionsverein nicht spürbar wirtschaftlicher erfolgen könne als durch die städtische Sportstätten Betriebsgesellschaft (SBG), eine GVE-Tochter. Welling hält dies unter bestimmten Voraussetzungen zwar für möglich. Miklikowski sieht das Risiko auf Seiten der Stadt und legt vor allem Wert darauf, dass die GVE hinsichtlich der Instandhaltung des Stadions in der Verantwortung bleibt. Ohnehin reiche das Geld nur für das Allernötigste.

Der laufende Betrieb

Eine Rücklage zu bilden, für das, was in Jahren einmal anstehen dürfte an Renovierungen, dazu sieht Miklikowski die GVE wirtschaftlich derzeit nicht in der Lage. Kurz: Die Stadttochter braucht dafür Geld, will sie nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen, die seinerzeit beim Georg-Melches-Stadion gemacht wurden. Die traditionsreiche Spielstätte war so lange vernachlässigt worden, bis die Tribünen abrissreif waren.

Was den laufenden Betrieb an der Hafenstraße angeht: Der auf jährlich 1,5 Millionen Euro kalkulierte Aufwand, soll sich bald um 400.000 Euro verringern, wird die GVE mit dem Energieriesen RWE handelseinig. Dabei geht es um die Rückabwicklung des Contracting-Vertrages über die Energieversorgung, mit dem sich Miklikowskis Vorgänger finanziellen Spielraum beim Stadionbau verschuf – zu Lasten der jährlichen Betriebskosten. Unterm Strich verblieben immer noch 1,1 Millionen Euro pro Jahr. „Das ist es dann aber auch“, betont Miklikowski. Günstiger sei der Betrieb nicht zu machen.