Essen. . Die Essener Linken fordern mehr Personal für den Bürgerladen im Hösterfeld. Die Stadt sieht trotz Zuzugs von Flüchtlingen aber keine Notwendigkeit.

Die Linkspartei fordert mehr Personal für den Bürgerladen im Hörsterfeld. Hintergrund sind nicht zuletzt die Zuzüge von Flüchtlingsfamilien in das Viertel, das seit Jahren als sozial schwierig gilt. Nach Angaben der Stadt ziehen derzeit vor allem Flüchtlinge aus Syrien, Irak und aus Afghanistan ins Hörsterfeld, weil die Mieten dort günstig sind. Die Leerstände sind so in den vergangenen Monaten deutlich geschmolzen.

„Die Frage ist, ob der notwendige Unterstützungsbedarf dort noch sicher gestellt ist“, fragt Gabriele Giesecke, Fraktionsvorsitzende der Linken im Stadtrat. Sie kündigte an, das Thema im Sozialausschuss des Stadtrates nochmals zu diskutieren.

Umfrage der Linken

Anlass ist eine Anfrage der Linken an die Verwaltung, in der es zunächst um den Verkauf von 139 Allbau-Wohnungen im Viertel ging. Mit dem Verkauf des Wohnungspaketes im Mai hatte sich das städtische Wohnungsunternehmen komplett aus dem Hörsterfeld zurückgezogen. Mietergemeinschaft und die Linken hatten diesen Schritt kritisiert, weil aus ihrer Sicht der Allbau dort als stabilisierender Faktor galt.

In der Anfrage der Linken machte die Stadt jedoch deutlich, dass sie keinen Bedarf sieht, im Bürgerladen Personal aufzustocken. „Zurzeit ist das Netzwerk aus haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Lage, die Herausforderung der Integration zu bewältigen“.

Allbau zog sich aus wirtschaftlichen Erwägungen zurück

Der Bürgerladen ist mit einer Vollzeitstelle besetzt. Mit der evangelischen Kirchgemeinde unterstützen vier Gemeinwohlkräfte die Arbeit. Im Bürgerladen erhalten die Bewohner beispielsweise Hilfe bei der Beantragung von Sozialleistungen, bekommen Angebote von Vereinen, Beratungsstellen etc. vermittelt und werden bei Miet-Problemen unterstützt.

In der Anfrage wird unterdessen auch der Grund für den Rückzug des Allbau deutlich: Betriebswirtschaftlich hielt das Unternehmen einen Verkauf für günstiger. Der Sanierungsbedarf wurde auf drei bis sechs Millionen Euro geschätzt, wobei anschließend die Mieten hätten kaum erhöht werden können, weil es sich zum Großteil um geförderte Wohnungen handelt.

Der Aufsichtsrat hatte dem Verkauf zugestimmt, allerdings mit der Auflage, dass der Verkaufspreis nicht unter sechs Millionen Euro liegen dürfe. Schließlich sei ein „marktgerechter Kaufpreis“ erzielt worden. Gabriele Giesecke bleibt bei ihrer Kritik: „Betriebswirtschaftlich mag dies nachvollziehbar sein, es wäre aber besser gewesen, wenn der Allbau in dem Viertel geblieben wäre.“