Essen. . Zum ausverkauften Auftritt von Cro kamen 15.000 Fans zum Seaside Beach. Der Mann mit der Pandamaske machte aus seinem Rap-Konzert ein Familienevent.
Wenn sich 15.000 Besucher zu einem ausverkauften Konzert am Baldeneysee ankündigen und auch noch parallel die Deutschen Meisterschaften im Kanu-Polo ausgetragen werden, dann kommen die Verantwortlichen und Verkehrsplaner ins Schwitzen. Doch das befürchtete Chaos anlässlich des Konzerts von Rapper Cro auf dem Gelände des Seaside Beach blieb aus. Stattdessen erlebten die zahlreichen großen und kleinen Besucher eine generationenübergreifende Show für die ganze Familie.
„Herzukommen war kein Problem“, erzählt Karla (31), während sie gemeinsam mit ihren Freundinnen Dana (31), Tamara (30) und hunderten von Besuchern in Richtung Konzertgelände marschiert. Gekommen sind die Drei aus Grevenbroich, Wuppertal und Solingen mit der S-Bahn. Die war zwar, trotz Sonderwagen und Shuttle-Bus-Verkehr von den Gruga-Parkplätzen, ziemlich voll. Doch jetzt sind die jungen Frauen ganz froh, nicht in einem Auto zu sitzen. Zähfließend, unterbrochen von Stop-and-Go-Phasen, krauchen die Autos auf der Freiherr-vom-Stein-Straße an ihnen vorüber.
Rap als Familienevent
Aber ein bisschen Stau ist eben unvermeidlich, wenn sich einer der bekanntesten Rapper der Republik angekündigt hat: Carlo Waibel alias Cro, der Mann mit der Panda-Maske. „Der macht fröhliche und melodische Lieder, die man prima mitsingen kann“, kommentiert Karla, während sie sich in die mehr als 100 Meter lange Schlange vor dem Einlass stellt. Mit ihren 31 Jahren liegt sie geschätzt mehr als zehn Jahre über dem Altersschnitt der Fangemeinde des Rappers.
Und das wird deutlich, nachdem man ziemlich zügig das – für diesen Abend perfekte – weitläufige Seaside Beach-Gelände betritt. Zwar sind auch gar nicht so wenige Besucher jenseits der 30 gekommen, das Bild bestimmen aber die Teens. Die noch jüngeren sind mit Mama oder Pappa, oder beiden gekommen. Rap als Familienevent. Ein kleines Mädchen mit Panda-Mütze sitzt auf dem Rücken des Vaters, ein anderer hat eine leere Cola-Kiste zum Draufstellen ergattert, damit das Fräulein Tochter mehr als nur Hinterköpfe sieht. Unter einem großen Ahorn-Baum haben es sich die erwachsenen Begleiterinnen von Justus (8), Frederik (8), Paul (8), Finjas (9) und Niklas (12) gemütlich gemacht. „Wir kommen aus Stadtwald und sind hergelaufen. Ich kenne Cro ein bisschen, wir wollten einfach ein schönes Konzert hier erleben und mögen den Ort“, erzählt Claudia S. (45).
Konzert: Cro im Seaside Beach
Die Maske finden alle „cool“
Ihre jüngeren Schützlinge sind richtige Cro-Fans. Alle haben die CD’s des Rappers. „Einmal um die Welt ist mein Lieblingsstück“, verrät Paul, während die anderen zustimmend nicken. Justus findet die Maske „ziemlich cool“. „Stimme, Texte, Melodien, das ist alles klasse“, so Niklas. Cro ist der Sound, bei dem die Generationen gemeinsam wippen, er trägt nicht die dicke Hose der Gangsta und Flachleger, die Texte handeln von Liebe, Träumen oder dem Leben als Star – Rap ohne Altersbeschränkung, bei dem sich auch die Erziehungsberechtigten keine Sorgen machen müssen, sondern zu den Pop-Melodien noch mitsingen. Die fünf Jungs aus Stadtwald sind jedenfalls gemeinsam kaum zu halten. „Alleine macht das auch keinen Spaß. Und wenn wir in der Menge nichts sehen, stellen wir uns eben zusammen nach hinten“, erklärt Paul. Dann geht das Licht aus, die Show beginnt.