Essen. Beim Besuch im Schloss Hugenpoet in Kettwig dürfen die Leser auch mal in eine Junior-Suite des Hotels schauen. Und sie erfahren kleine Geheimnisse.
Das erhoffte - oder doch gefürchtete? – Gespenst ließ sich nicht blicken. Und auch der adlige Besitzer von Schloss Hugenpoet, Maximilian Freiherr von Fürstenberg, war nicht zugegen. „Er erholt sich im Sommerurlaub“, verriet Alexandra Schenk, die stellvertretende Hoteldirektorin der edlen Herberge in Kettwig. So war es ihr überlassen, den Lesern die, im wahrsten Sinne des Wortes, Pforten des historischen Gemäuers zu öffnen. Und es gab viel zu sehen und zu hören.
Viel Teppich, viel Stoff und viel Ruhe für 250 Euro pro Nacht
Begehrt war der Blick in eines der Hotelzimmer. Alexandra Schenk führte die Besucher in eine Junior-Suite. Stilvoll und edel. Viel Teppich, viel Stoff und viel Ruhe für 250 Euro pro Nacht. Viel Raum ist bei den fünf Meter hohen Decken übrigens ebenso inklusive wie der Blick in die Ruhrauen. Wer, wie Stammgäste oder ausländische Touristen auf Tour durch „Good Old Germany“, mehr Taschengeld dabei hat, bucht die Villa Türmchen. Für die 100 Quadratmeter werden 850 Euro pro Nacht fällig.
Von den Lesern aus Essen hatte bislang noch niemand in dem Kettwiger Wasserschloss übernachtet. Das könnte sich bald ändern, auch, weil das Hugenpoet bei „Essen zu Gast in einer Stadt in deiner Stadt“ günstigere Preise bietet. „Da lohnt sich ein Besuch“, sagte Günter Hildebrandt. Der Horster war das erste Mal zu Gast im Hugenpoet. „Ich komme wieder“, verriet er an der edlen Schloss-Theke beim abschließenden Cocktail.
Transport der Sandsteinkamine war eine Meisterleistung
Der erfrischte nach der Führung, die treppauf und treppab durch das historische Gemäuer, das unter Denkmalschutz steht, geführt hatte. Zu den drei mächtigen Sandsteinkaminen, die lange im Schloss Horst in Gelsenkirchen gestanden hatten. Drei Meter hoch. Vier Meter hoch. Fünf Meter hoch. 400 Jahre alt. Beeindruckend. Schon der Transport nach Kettwig war eine Meisterleistung. Die steinernen Geschichten auf den Kaminen – Sodom und Gomorra, Troja, Kain und Abel – sind bis heute lesbar.
Über die mächtige Treppe im Eingangsbereich aus schwarzem Ratinger Marmor ging es nach oben. „Fassen Sie mal hier an. Eines unserer Geheimnisse“, verriet Alexandra Schenk am Geländer-Ende. Da war, kaum zu sehen, aber zu fühlen, Holz statt Marmor angebracht, weil der edle Baustoff irgendwann ausgegangen war.
„Sehr interessant“, fand nicht nur Günter Hildebrandt. „Wenn es mit der Übernachtung nichts wird, kommen wir zu Kaffee und Kuchen vorbei.“ Alexandra Schenk nickte lächelnd. Auch über Nichtübernachtungs-Gäste freut sich die stellvertretende Hoteldirektorin sehr. Vielleicht ist dann auch Maximilian Freiherr von Fürstenberg zu Gast. Er und seine fünf Kinder genießen gerne mal das süße Nachmittagsmahl im eigenen Schloss.